Missing Link: Alltag und Krisen - wie Corona das Internet immer noch verändert

Seite 2: Oh wie schön ist Panama: Verlierer Online-Reisebranche, Gewinner Gaming

Inhaltsverzeichnis

Onlineanbieter in der Reisebranche gehören auch noch im Juli zu den größten Verlierern bei den Web-Besuchszahlen. Besonders eindrücklich ist dabei der Vergleich mit 2019. Im März, April und Mai lagen die deutschen Seitenbesuche bei Anbietern wie Airbnb, fluege.de oder Tripadvisor durchgehend zwischen 60 und 87 Prozent unter der Vorjahreswoche. Und auch hier sind mobile Apps nicht einmal berücksichtigt.

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Seit Juni erholen sich die Seitenbesuche bei den Reiseanbietern nur sehr langsam. Besonders den Ticketanbieter fluege.de nutzen weiterhin viel weniger Menschen – hier lagen Ende Juli die wöchentlichen Besuche immer noch mehr als 60 Prozent unter dem Vorjahr. Für Airbnb, Tripadvisor und booking.com sah der Trend Ende Juli ebenfalls alles andere als positiv aus. Sie können immerhin darauf hoffen, dass deutsche Nutzer ihre Portale auch für Reisen in Nachbarländer oder innerhalb Deutschlands nutzen, während für die Welt außerhalb Europas immer noch Reisewarnungen gelten.

Insgesamt blieben ihre Besuchszahlen im Juli trotzdem zwischen 20 und 30 Prozent hinter dem Vorjahr zurück – eine Verbesserung ist bisher nicht in Sicht. Dass die Branche in einer solchen Lage verzweifelt versucht, ihre Einnahmequellen zu erhalten, zeigt währenddessen ein Hilferuf einiger anderer deutscher Reise-Startups: Sie sehen sich von Google benachteiligt.

Zu den großen und längerfristigen Gewinnern der coronabedingten Veränderungen gehören hingegen Anbieter aus der Gamingbranche. Der Streamingdienst Twitch und die PC-Spieleplattform Steam ermöglichen es via API, ihre Nutzung von außen noch genauer zu beobachten als bei anderen Webangeboten. Und diese Zahlen zeigen klar: Auch wenn die absoluten Rekorde vom März und April nicht wieder erreicht wurden, sind die neu hinzugewonnen aktiven Nutzer längst noch nicht wieder verschwunden. Das dürfte auch daran liegen, dass die Zahlen von Steam und Twitch nur für die ganze Welt zur Verfügung stehen – und wichtige Märkte wie die USA von der Pandemie und den Einschränkungen immer noch stärker betroffen sind als Deutschland.

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Die Streamingplattform Twitch konnte im April im Vergleich zu Februar im Schnitt rund eine Million gleichzeitiger Zuschauer hinzugewinnen. Auch die monatlich insgesamt angesehenen Stunden stiegen in derselben Zeit um rund 80 Prozent. Die stark gewachsene Zuschauerschaft brach zum Teil auch wegen aggressivem Marketing für den Shooter Valorant im April sämtliche Rekorde. Bis Juli gingen diese Zahlen nur sehr langsam zurück – eine Rückkehr zum Vor-Corona-Niveau ist bisher nicht in Sicht.

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Ähnlich stellen sich die durchschnittlich gleichzeitig eingeloggten Steam-Nutzer dar: Diese Zahl erreichte bereits Ende März ihr Allzeithoch von fast 24 Millionen Spielern, ging dann aber etwas stärker zurück als die Twitch-Zuschauerschaft. Ende Juli waren jedoch im Wochenschnitt immer noch rund zwei Millionen mehr Menschen gleichzeitig auf Steam aktiv als im Februar.

Ob sich die Internetnutzung in den kommenden Monaten wieder stärker dem Vor-Corona-Stand annähert, wird davon abhängen, wie Deutschland mit einer möglichen zweiten Welle umgeht. Noch sind die positiven wie die negativen Folgen der ersten Welle bei den meisten Onlinediensten längst nicht abgeklungen. Zumindest legt diese Momentaufnahme das nahe. Doch viele Menschen waren während des Lockdowns so stark wie noch nie auf digitale Angebote angewiesen. Vielleicht werden sie ihr Verhalten nach dieser Erfahrung auch auf Dauer verändern. Und damit das Internet auch in Zukunft anders nutzen als zuvor.

In dem Artikel sind interaktive Grafiken eingebunden, die über den Berliner Dienstleister Datawrapper erstellt und ausgeliefert werden. Zum Datenschutz bei Datawrapper siehe deren Datenschutzerklärung. Persönliche oder personenbeziehbare Daten von Lesern der interaktiven Chats werden nicht gesammelt.

(jk)