Missing Link: Digitalisierung ermöglicht Energiewende

Seite 2: Klimakommune.digital

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Das Projekt Klimakommune.digital der dena soll in den nächsten drei Jahren an den Erkenntnissen und den Handlungsempfehlungen des CO2-Datendemonstrators aufsetzen. Im Zuge eines jetzt angelaufenen bundesweiten Bewerbungsverfahren werde eine repräsentative Kommune in Deutschland ausgewählt, in der dann auch ein kommunales Umweltdaten-Reallabor eingerichtet werden solle, kündigte Böswetter an.

Im Laufe des Projekts sollen 2022 zunächst die Datenverfügbarkeit und -qualität verbessert werden, unter anderem auch mit Sensorikdaten. Mit KI-gestützten Anwendungen sollen die benötigten Daten aus verschiedenen Sensorquellen sinnvoll zusammengeführt und gleichzeitig der Einsatz der Sensorik auf das Nötigste begrenzt werden. Außerdem sollen Satellitendaten sowie Daten von Smart-Meter-Gateways ausgewertet werden.

Ab 2023 sollen die kommunalen Umweltdaten in einer "Klimawolke.digital" auf einer Datenplattform bereitgestellt werden. Darüber sollen Bürger und Bürgerinnen, aber auch Startups Zugang zu den aktuellen Daten bekommen. In einer dritten Projektphase schließlich soll bis 2024 die Plattform in größere Daten-Infrastrukturen wie etwa Gaia-X eingebunden werden. Die Projektergebnisse werden allen Kommunen als Studien, Lastenheft, Open-Source- und Open-Data-Lösung kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

Verbraucherinnen und Verbraucher können derzeit nicht für verschiedene Geräte ihren Strommix klimaneutral optimieren. Die An-, Ab- und Ummeldeprozesse von Energieerzeugungs- und Energieverbrauchsanlagen sind nämlich noch sehr zeit- und arbeitsaufwändig. Ein Blockchain-basiertes dezentrales digitales Anlagen-Register könnte Wechselprozesse effektiver gestalten.

Für die dena sind digitale Identitäten eine Schlüsseltechnologie, um die Daten für eine sichere und dezentrale Energiewende zu erschließen. Sie entwickelt daher im Pilotprojekt "Machine Identity Ledger" mit Akteuren der Energiewirtschaft sowie Startups aus der Blockchain-Szene ein digitales und dezentrales Verzeichnis für Geräte-Identitäten. Damit sollen Millionen dezentrale Erzeugungsanlagen wie Wind- und Solaranlagen, aber auch E-Autos ins Energiesystem integriert werden können.

Über eindeutige Identitäten könnte die wachsende Zahl von Schnittstellen im Energiesystem miteinander verbunden und koordiniert werden. Smart-Meter-Gateways können hierbei als Vertrauensanker dienen, da sie ein Trusted Platform Module (TPM) haben, das die Integrität der Hardware des Gateways überwacht. Neben dem Gateway sollen Kryptochip-Module in die relevanten Stromerzeugungs-, Stromverbrauchs- und Stromspeichereinheiten von den Herstellern eingebaut werden.

Das dena-Projekt "Smart Contract Register" wiederum soll dazu beitragen, dass digitale Identitäten von Anlagen künftig selbstausführend im Energiesystem agieren können. Digitale Vertragsbeziehungen können dann standardisiert aufgesetzt und mit niedrigen Transaktionskosten durchgeführt werden. Typische Prozesse wie der Vertragswechsel bei der Stromlieferung, das Ladesäulenmanagement oder die Zertifikatsführung können dann standardisiert werden. Das Projekt konzentriert sich dabei zunächst darauf, den Einsatz von Smart Contracts für die Energiewirtschaft zu prüfen und eine Pilotierung zu konzipieren.

Die wesentliche Herausforderung in der Umsetzung der digitalen Steuerung einer dezentralen Energieversorgung ist übrigens nicht technischer Art, stellt ein jetzt veröffentlichtes Gutachten zur digitalen Marktkommunikation der Unternehmensberatung umlaut für die dena fest, "vielmehr betreffen sie den Willen von Energiewirtschaft, Politik und Verwaltung, gemeinsame Lösungen zu entwickeln und den notwendigen Förder- und Regulierungsrahmen zu schaffen." Es sollte jetzt frühzeitig geklärt werden, wie Smart-Meter-Gateways mit Gaia-X sinnvoll zusammengeführt werden können.

(anw)