Mobilfunk-Beschleuniger im Dutzend

Seite 2: Mächtige Zwerge

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Release 12 erhöht die Kapazität der einzelnen Zellen noch weiter und verbessert die Leistung an deren Rändern. Für Small Cells, also Zellen mit geringer Abdeckung, die für kleine, hochfrequentierte Bereiche gedacht sind, ist beispielsweise die Unterträger-Modulation für den Downlink um die Variante 256 QAM erweitert worden. Wenn die Störungen durch Interferenz gerade gering sind und die Basisstation einen stehenden oder langsam gehenden Teilnehmer versorgt, lässt sich 256 QAM einsetzen. Diese Modulationsstufe erhöht die Datenrate gegenüber der Spezifikation in Release 11: Mit jedem Symbol werden 8 Bit übertagen, während 128 QAM, wie in Release 11 spezifiziert, nur 7 Bit pro Symbol kodiert.

Außerdem wurden in Release 12 die Synchronisation, das Interferenzmanagement zwischen verschiedenen Zellen und das Handover verbessert. Die Erweiterung der Handover-Spezifikation betrifft das Zusammenspiel zwischen Small Cells und Macro Cells. Wenn Mobilgeräte gemäß Release 12 arbeiten, buchen sie sich gleichzeitig in eine Small Cell und eine Makro Cell ein.

Nutzdaten fließen dann über die Small Cell, Kontrollinformationen weiterhin über die Makro Cell. So lässt sich die höhere Kapazität von Small Cells ausschöpfen, ohne sie aufwendig für die Steuerung erweitern zu müssen und das Handover zwischen den Small Cells wird erheblich erleichtert.

Weitere Geschwindigkeitssteigerung gegenüber LTE und LTE-Advanced sollen zusätzliche Verfahren zur Trägerbündelung bringen: Zwar schreibt schon Release 10 die maximale gemeinsame Verwendung von 5 Trägern fest, aber Details hat diese Spezifikation noch offen gelassen. Nun geht es darum, die konkreten Kombinationsmöglichkeiten bezüglich der Anzahl der Träger festzuklopfen. Release 10 bietet lediglich Konfigurationseinstellungen für maximal zwei LTE-Träger für den Downlink und einer für den Uplink.

Die maximale Bandbreite eines einzelnen Trägers beträgt 20 MHz. Im Release 12 erweitert das 3GPP die Bündelung auf bis zu drei Träger in Downlink-Richtung. Das hat Samsung auf dem Mobile World Congress im Februar 2014 vorgeführt. So erreichte der Netzwerk-Zulieferer eine Spitzendatenrate von 450 MBit/s mit drei Trägern von je 20 MHz. In Uplink lassen sich nun mittels Release 12 zwei Träger von je 20 MHz bündeln.