Grüne Welle für Radfahrer dank App
Das Projekt PrioBike HH will Radfahrer über eine App schneller und sicherer durch den Hamburger Stadtverkehr lotsen.
- Jan Oliver Löfken
Autonome Autos, Digitalisierung, Sensoren und neue Konzepte des Teilens von Verkehrsmitteln unter dem Stichwort "Mobility as a Service (MaaS)" dominierten klar den Internationalen Mobilitätskongress ITS Anfang dieses Monats in Hamburg. Dennoch ließen sich auch pfiffige, aber etwas versteckte Ideen für den boomenden Fahrradverkehr finden.
Fahrrad-App: PrioBike
Eine "Grüne Welle" für Radfahrer steht im Mittelpunkt des Projekts PrioBike-HH, an dem die Stadt Hamburg und die Technische Universität Dresden gemeinsam mit weiteren Partnern arbeitet. Ziel ist es, das Radfahren attraktiver sowie sicherer zu machen, um den Radverkehrsanteil in Hamburg zu steigern.
Konkret soll ein digitales System das zeitraubende Anhalten an Ampelkreuzungen deutlich reduzieren. Aktuelle Daten zum Fahrradaufkommen könnten entweder über digitale Datenspenden der Radfahrer oder über Sensoren und Kameras gesammelt werden. Per App erhält der Radfahrer dann Hinweise, mit welchem Tempo er ohne Zwischenhalt über die nächste Kreuzung kommt. Parallel ließe sich die Ampelsteuerung am Radverkehr ausrichten – ähnlich wie heute schon bei ÖPNV-Bussen, um eine schnellere Fahrt mit grüner Welle ohne Unterbrechung zu ermöglichen. Ergänzend zur App sind auch Informations-Stelen am Radwegrand angedacht, damit auch Radfahrer ohne Smartphone von den Hinweisen profitieren können.
Die generierten Daten sollen als OpenData in der städtischen Datenplattform veröffentlicht und somit auch für Dritte nutzbar gemacht werden. Für eine größere Sicherheit an Kreuzungen haben die PrioBike-Entwickler zusätzlich markante Lichtsignale im Blick. Nähert sich ein Radfahrer einer Kreuzung, soll ein deutliches Warnlicht – ausgesandt etwa von einer Lampe am Ampelpfahl –, um Autofahrer auf der Abbiegespur zu warnen. Unfälle beim Rechtsabbiegen sollten dadurch– ähnlich wie mit den Abbiegeassistenten in Lastern – drastisch reduziert werden können.
Fahrradanhänger: Ducktrain
Steht im Hamburger Projekt schnelles und sicheres Radfahren im Mittelpunkt, fokussiert sich ein junges Ingenieur-Team in Aachen auf den komfortablen Fahrrad-Lieferverkehr. Ihr elektrisch unterstützter Fahrradanhänger "Ducktrain" soll die Lasten tragen, die für ein konventionelles Cargo-Bike zu groß sind, aber die Zuladung eines klassischen Lieferwagens längst nicht ausreizen. Der erste Ducktrain-Prototyp ist so exakt auf die Zuladung mit einer Euro-Palette ausgelegt. Noch wird der vierrädrige Trailer mit einer Stange an einem Fahrrad befestigt und in Aachen ausgiebig getestet. Doch schon in naher Zukunft soll Ducktrain über Kameras und Sensoren ein vorausfahrendes Fahrrad erkennen und – wie ein Entenküken seine Mutter – automatisch folgen können. Logistiker könnten mit Ducktrain die "letzte Meile" bei Lieferungen klimafreundlich und platzsparend überbrücken. Doch auch eine Kurzzeit-Miete für jeden – ähnlich wie bei Bikesharing-Angeboten – ist angedacht.
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(jle)