Shanghai Auto 2021: die ausländischen Hersteller

Die internationalen Hersteller erhoffen sich vom aktuellen Boom in China mindestens die Sanierung der Bilanzen. Was präsentieren sie auf der Auto Shanghai 2021?

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In China brummt das Autogeschäft wieder, es scheint Nachholbedarf zu geben. Die internationalen Aussteller gehen daher mit großen Hoffnungen auf die Auto China 2021.

(Bild: Volkswagen)

Lesezeit: 6 Min.
Inhaltsverzeichnis

Für die ausländischen Automobilhersteller hängt besonders in diesem Jahr vieles vom Erfolg in China ab. Auf der Auto Shanghai 2021, der größten und wichtigsten Automesse im National Exhibition and Convention Center (NECC) sieht man neue Varianten der bewährten Verkaufsschlager SUV, Elektromobilität und repräsentative Limousinen.

Während Europa und Nordamerika nach wie vor unter den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie leiden, startet der chinesische Automarkt voll durch. Allein im März dieses Jahres freuten sich die Autohäuser über 2,53 Millionen abgeschlossene Verträge, 74,9 Prozent mehr als vor zwölf Monaten. Ein Geschäft, von dem nicht nur die einheimische Autoindustrie profitiert, auch die ausländischen Hersteller erhoffen sich davon mindestens die Sanierung ihrer Bilanzen.

Der BMW iX soll eine neue Generation tief vernetzter Betriebssysteme einführen.

(Bild: BMW)

Wie wichtig das Geschäft in China ist, zeigt BMW mit dem Elektro-SUV iX seine Weltpremiere hat und in der zweiten Jahreshälfte in China auf den Markt kommt. Teil des extravaganten SUVs sind das neueste Betriebssystem OS8 und die aktuelle Generation des BMW iDrive. Mit dieser Modernisierung von Vernetzung und Infotainment ist das Auto ganz vorn dabei und damit gerüstet für den Erfolg auf dem größten Automarkt. Traditionell kaufende solvente Kunden bedient BMW mit einer Sonderausgabe des konventionell angetriebenen BMW 760Li Two Tone in Cashmere Silber und Aventurine Red. Die Basis für dieses Sondermodell ist ein M760 Li xDrive, dessen Zwölfzylinder 430 kW / 585 PS bietet.

Autohersteller auf der Auto China 2021 in Shanghai (20 Bilder)

Moderner Chic im Cockpit des Ford Evos, eines Crossovermodells für den chinesischen Markt mit Bildschirm im Super-Cinemascope-Format.
(Bild: Ford)

Peugeot will sich in China mit einer neue Strategie namens "Yuan+" als Designermarke mit dem Slogan "New French Chic" etablieren. Das neue Löwenlogo und das SUV-Doppelpack aus Peugeot 4008 und 5008 sollen in Shanghai diesem Vorhaben Substanz verleihen.

Mit dem Partner Dongfeng präsentiert Peugeot den 4008 Life.

(Bild: Peugeot)

Audi gestaltet seinen Messeauftritt erstmals gemeinsam mit den beiden Partnern FAW und SAIC auf einem Stand. Sie suchen ihre Zukunft in der Elektromobilität. "Wir treiben den Wandel hin zur nachhaltigen Mobilität in China aktiv voran. Mit der neuen Konstellation schaffen wir dazu das perfekte Fundament und richten das Chinageschäft von Audi strategisch neu aus", erklärt Audi-Chef Markus Duesmann. Das bedeutet eine noch engere Vernetzung mit den einheimischen Partnern und auf den Markt zugeschnittene Produkte.

In Changchun sollen ab 2024 die neuesten Modelle, die auf der Technik-Plattform PPE basieren, vom Band laufen. Wie ein solches Auto aussehen kann, zeigt die Studie Audi A6 e-tron concept, ein 4,96 Meter langer Sportback, der mit einer 100 kWh-Batterie mehr als 700 Kilometer weit kommt. Das noch bis zur zweiten Hälfte dieses Jahres mit einem Tuch bedeckte SUV Audi concept Shanghai von (SAIC Audi) ist 4,87 Meter lang und hat ebenfalls einen batterieelektrischen Antrieb. Ohne Hülle sind der aufgefrischte Audi Q5L und der Audi A7L zu sehen.

Audi führt mit seiner Elektroauto-Studie Audi A6 E-Tron Concept die neue E-Auto-Plattform ein.

(Bild: Audi)

Während Audi schon die kommende PPE-Architektur bewirbt, handelt Volkswagen bei seinen Modellen, die auf dem modularen Elektrobaukasten MEB basieren und bringt den VW ID.6 gleich in zwei Versionen nach Shanghai. Beim Joint Venture Partner SAIC heißt das technisch baugleiche Modell VW ID.X und bei FVW ID.6 Crozz. Mit 4,88 Metern Länge übertrifft es den VW ID.4 um rund 30 Zentimeter und bietet Platz für eine sechste Sitzreihe. Der VW ID.6 wird in China entweder mit Hinterrad- oder Allradantrieb in den Leistungsstufen 132, 150 oder 225 kW angeboten. Auch wenn das elektrisch angetriebene Crossover-Modell zunächst in China verkauft werden soll, ist ein späterer Vertrieb nach Europa denkbar.

Der Mercedes GLB wird unter der Bezeichnung EQB künftig auch als Elektroauto angeboten. Die Vorstellung erfolgte auf der "Auto China" in Shanghai. Dort soll der EQB auch rasch auf den Markt kommen. Europa soll noch in diesem Jahr folgen, Nordamerika erst im nächsten.

(Bild: Daimler)

Nachdem der Luxus-Stromer EQS nur virtuell präsentiert wurde, freut man sich bei Mercedes über eine echte Publikumsmesse und bringt dann gleich mit dem EQB das nächste Elektromobil nach China. Das 4,69 Meter lange SUV trägt das typische Mercedes EQ-Gesicht und ist technisch verwandt mit dem kleineren EQA und dem konventionell angetriebenen Mercedes GLB. Wie BMW hat auch der Daimler die chinesischen Limousinen-Fans mit traditionellerem Geschmack nicht vergessen und präsentieren die Langversion der neuen C-Klasse.

Maserati präsentiert auf der Messe in Shanghai sein SUV Levante mit einem Hybrid Modul. Mit einem 48-Volt Startergenerator soll sein Zwei-Liter-Ottomotor auf 243 kW kommen.

Ford zeigt neben den in China produzierten Mustang Mach-E (Preis ab 34.000 Euro) mit dem Ford Evos ein weiteres Crossover-Modell speziell für den chinesischen Markt mit der Designphilosophie "Progressive Energy in Strength". Flankiert wird das Duo von der PHEV-Version des Ford Escape, dem neuen Ford Escort und dem neuen Ford Equator.

Der amerikanische Konkurrent GM hat gleich mehrere Marken am Start. Cadillac kündigt mit dem bereits 2020 vorgestellten elektrischen Crossover Lyriq Großes an, während Buick eine überarbeitete Version des SUV-Modells Envision dabei hat. Als Envision plus hat das Modell einen auf 2,83 Meter verlängerten Radstand. Es soll durch die weitere Spur und die niedrigere Höhe athletischer wirken.

Mit dem batterieelektrischen Sechssitzer Cadillac Lyriq steigt die GM-Marke ins E-Auto-Geschäft ein. Das bekräftigte die Marke nun noch einmal in Shanghai.

(Bild: GM)

Honda präsentiert mit dem e:prototype das Konzept für ein batterieelektrisch angetriebenes SUV. Die Formensprache des Konzepts dürfte dem tatsächlichen Auto schon relativ nahekommen, so war es zumindest beim beim Honda e (Fahrbericht) gesehen hat. Außerdem in China am Start: die PHEV-Variante des Honda Breeze.

Auch Toyota zeigt mit dem Toyota bZ4X Concept die Idee eines batterieelektrischen Crossovers, der sich gegen VW ID.4 (Fahrbericht) und den Mercedes EQB durchsetzen soll. Der Hybridpionier aus Japan will mit diesem Automobil eine neue EV-Submarke anstoßen, bei der zunächst bis zu 15 Modelle geplant sind. Toyotas Edel-Marke Lexus erfreut die Limousinen-Fans mit dem überarbeiteten Lexus ES.

Nissan weiß, wie gefragt SUVs im Reich der Mitte sind und stellt dort neuen X-Trail vor, der im Sommer des nächsten Jahres auch in Europa zu haben sein wird.

(fpi)