E-Oberklasse: Elektroauto-Studie Audi A6 E-Tron Concept​

Auf E-Tron, E-Tron GT und Q4 folgt ein Schritt nach oben. Auf der Auto China 2021 in Shanghai zeigt Audi mit dem A6 E-Tron die Studie eines Oberklassemodells.

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Audi A6 e-tron

Die Studie für einen elektrisch angetriebenen Obermittelklasse-Audi wirkt schon recht seriennah. Seine technische Basis wird mit Porsche entwickelt und später weiteren Konzernmarken zur Verfügung stehen.

(Bild: Audi)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Stefan Grundhoff
Inhaltsverzeichnis

Audi entwickelt mit Porsche die sogenannte Premium Platform Electric (PPE) als Basis für seine Elektroautos der Oberklasse. Auf der "Auto China" in Shanghai zeigt der Hersteller die seriennahe Studie einer Limousine im Format eines BMW 5er (Test) und der Mercedes E-Klasse (Test) auf dieser Basis, auch wenn die Markteinführung der PPE im Sommer nächsten Jahres mit einem SUV beginnen soll.

Die modulare Premium Platform Electric soll Basis aller kommenden Modelle oberhalb der Mittelklasse werden, sowohl für Limousinen, Kombis oder Coupés als auch für die so beliebten SUV-Modelle. Die ersten Modelle sollen Ende 2022 auf den Markt kommen. Den ersten Ausblick gibt der 4,96 Meter lange Audi A6 E-tron Concept.

Geplant sind als Nachfolger des aktuellen A6 nicht nur Elektroautos, in der Modellreihe sollen auch weiterhin solche mit konventionellen und Plug-In-Hybrid-Antrieben angeboten werden. Ob die Karosserie der Studie dabei nicht alle gestalterischen Freiheiten nutzt, die ein rein batterieelektrisches Auto bieten könnte, verrät Audi nicht.

Angetrieben wird die Fließhecklimousine – bei Audi "Sportback" genannt – an Vorder- und Hinterachse von zwei Elektromotoren mit einer Gesamtleistung von 350 kW und einem maximalen Drehmoment von 800 Nm. Aus dem Stand soll in unter vier Sekunden Tempo 100 erreichbar sein und anders als beim Audi E-tron wohl auch Geschwindigkeiten bis 250 km/h. In den Basisvarianten wird Audi einen E-Motor – fahrdynamisch endlich richtig – an der Hinterachse anbieten.

Audi A6 E-Tron Concept (8 Bilder)

1,96 Meter breit, aber nur 1,44 Meter hoch wirkt die A6-Studie nicht nur breit, sie füllt eine Fahrbahn ganz gut aus. 

Durch das zwischen den beiden Antriebsachsen verbauten Akkupaket mit einer Kapazität von rund 100 kWh soll der zukünftige Audi A6 E-tron ohne Nachtanken Strecken von rund 700 Kilometern zurücklegen können. Dank 800-Volt-Ladetechnik, wie sie bereits Audi e-tron GT oder Porsche Taycan (Test) bieten, kann auch der Audi A6 seine Batterie mit einer Maximalleistung von 270 kW an Schnellladesäulen aufladen lassen. Audi gibt an, dass sich damit in zehn Minuten Energie für mehr als 300 Kilometer Fahrstrecke nachfüllen lassen soll und sich der Ladestand von 5 auf 80 Prozent in weniger als 25 Minuten steigern lassen soll. Audi nennt das "kompromisslose Erstwagentauglichkeit". Zu bedenken bleibt, dass diese Spitzenwerte immer gewisse Umgebungsvariablen voraussetzen und natürlich nur in einem schmalen Bereich anliegen.

Die Vorderräder der Studie sind über eine eigens für E-Fahrzeuge entwickelte Fünflenker-Aufhängung angebunden, hinten ist es eine Mehrlenker-Konstruktion. Das Konzeptfahrzeug hat Luftfederung mit adaptiver Dämpfung, in Serie dürfte das wohl als Option angeboten werden, vielleicht auch die mit 22 Zoll reichlich überdimensionierten Räder.

Um den Verbrauch zu senken, setzt Audi auf intelligentes Batteriemanagement, ausgefeilte Rekuperation und einen cW-Wert von 0,22. Um die Stirnfläche zu senken, ist die Limousine nur 1,44 Meter hoch, niedriger als der aktuelle A6. Wie schon das elektrische E-tron-SUV dürfte auch der kommende Audi A6 Kameras statt Außenspiegel bekommen, denn allein die Spiegel können aufgrund der nötigen Fläche den cW-Wert um rund 0,3 erhöhen.

Wie die meisten Studien stellt auch diese Funktionen vor, die es noch nicht in dieser Form gibt, etwa Lichtprojektionen rund um das Fahrzeug, die "den Kommunikationsbereich über das Fahrzeug hinaus erweitern" sollen. So kann der A6 e-tron concept "Informationen mittels optischer Signale an die anderen Verkehrsteilnehmer" weiterreichen. Was 2012 erstmals die Studie smart forstars auf der Mondial de l’Automobile gezeigt hat, ist damit natürlich auch möglich: Den Bildschirminhalt an eine Wand projizieren und dann Autokino oder Smartphone-Games spielen.

Audi rechnet mit einem Erfolg, der stark vom chinesischen Markt getragen sein soll. So plant Audi die Fertigung sowohl in europäischen Standorten als auch im größten Einzelmarkt von Audi. In Changchun entsteht in Kooperation mit dem Joint-Venture-Partner VAW-Volkswagen ein neues Werk für Audis auf PPE-Basis. Die Produktion soll dort "Mitte des Jahrzehnts" anlaufen.

(fpi)