Smartphone-Hersteller mit Staatsauftrag: Wie Honor aus Huaweis Schatten tritt

Seit 2020 ist der Smartphonehersteller Honor selbstständig. In China ist das Unternehmen Marktführer, in Europa ein schlafender Riese. Das könnte sich ändern.

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(Bild: Erzeugt mit Midjourney durch c't.)

Lesezeit: 17 Min.
Von
  • Robin Brand
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Rund um Smartphones

Es ist eine bedeutsame Bühne, die George Zhao am 1. September 2023 in Berlin betritt. Doch so viel zu zeigen hat er gar nicht: Das eine Smartphone ist in China längst vorgestellt, das andere nur ein Konzept. Aber das ist zweitrangig an diesem Tag, an dem der Geschäftsführer des Smartphoneherstellers Honor die Eröffnungs-Keynote der IFA hält. Die Nachricht ist eine andere. Über Jahre hat hier der einstige Mutterkonzern Huawei die großen Keynotes gehalten, doch der spielt als Smartphonehersteller kaum mehr eine Rolle in Europa. Stattdessen schickt sich Honor an, den Platz im Rampenlicht zu übernehmen.

Am 17. November 2023 ist Honor genau drei Jahre selbständig. In Europa kennen nur wenige das Unternehmen, doch in China ist es in Rekordzeit zum Marktführer aufgestiegen. Das wirft die Frage auf, ob Honor nur eine neue Hülle für Huaweis Smartphonegeschäft ist. Und, ob die Marke bald auch in anderen Märkten so groß werden kann wie einst Huawei oder ob die USA das mit Sanktionen verhindern würden.

Das Jahr 2020 neigt sich dem Ende entgegen, als der Druck für Huawei zu groß wird. Aufgrund der US-Sanktionen sieht sich das Unternehmen gezwungen, die Smartphone-Tochtermarke Honor zu verkaufen. Ein Konsortium staatlich kontrollierter chinesischer Unternehmen kauft sie für umgerechnet rund 12 Milliarden Euro. Honor, zu Huawei-Zeiten auf günstigere Smartphones spezialisiert, erweitert unter neuer Führung sein Sortiment zügig um High-End-Modelle und wird mehr oder weniger aus dem Stand zu einem der größten Smartphoneproduzenten in China.