Statistik der Woche: Wie sich PFAS auf den Menschen auswirken

Die Chemikaliengruppe PFAS verunreinigt nicht nur Böden und Gewässer, auch gesundheitliche Folgen sind wahrscheinlich, wie unsere Infografik zeigt.

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Gesundheit und PFAS

(Bild: Statista)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • René Bocksch

An verschiedenen Orten in ganz Deutschland lässt sich eine hohe Belastung der PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) nachweisen. Diese Chemikaliengruppe wird künstlich hergestellt und kommt so nicht in der Natur vor. Genutzt werden PFAS beispielsweise in wasserabweisenden Jacken, Bratpfannen oder Verpackungen. Sie gelangen durch verunreinigte Böden und Gewässer in die Nahrungskette, in das Blut und in das Gewebe von Mensch und Tier, wo sie mehrere Jahrzehnte überdauern können. PFAS stehen unter dem Verdacht Krebs, Unfruchtbarkeit und Immunschwächen zu begünstigen – da Menschen sie weder riechen noch schmecken können, sind sie besonders gefährlich.

Laut Recherchen von NDR, WDR und SZ gibt es in Deutschland mehr als 1500 kontaminierte Orte. Wie die Grafik, die in Zusammenarbeit von Statista und MIT Technology Review erstellt wurde, zeigt, weisen die Gewässer der meisten Großstädte hierzulande eine deutliche PFAS-Belastung auf. So wurden in Düsseldorf am Rhein mehr als 2800 Nanogramm pro Liter festgestellt – in der Berliner Spree sogar mehr als 8000. Der Höchstwert der PFAS-Belastung wurde in der Zentralen Abwasserbehandlungsanlage des Chemieparks Gendorf im bayerischen Burgkirchen an der Alz gemessen. An diesem Standort befinden sich mit 3M, W.L. Gore und Archroma allerdings auch gleich drei PFAS-Produzenten.

Insgesamt gibt es laut Forever Pollution Project sechs PFAS-produzierende Fabriken in Deutschland – mehr als in jedem anderen Land Europas. Diese halten sich laut eigenen Angaben zwar an die Vorschriften, das Gefahrenpotenzial für Mensch und Umwelt ist im Hinblick auf die Langlebigkeit der Chemikalien allerdings ernst zunehmen. 3M will deshalb bis 2025 die Produktion dieser Substanzen einstellen.

Statistik der Woche

(Bild: 

shutterstock/3dmask

)

In unserer wöchentlichen Rubrik präsentieren wir Zahlen, Kurven und Diagramme aus Technologie und Wissenschaft.

Die Herstellung toxischer und schädlicher Chemikalien in Europa ist seit Jahren auf einem dauerhaft hohen Niveau. 2021 wurden laut Eurostat mehr als 200 Millionen Tonnen dieser Stoffe produziert. Insbesondere CMR-Chemikalien, also solche, die krebserregend, mutagen und reproduktionstoxisch sind, haben mit einer Menge von 39,9 Millionen Tonnen ein Zehn-Jahreshoch erreicht.

Im Fall von PFAS ist eine Sanierung von kontaminierten Flächen nahezu unmöglich und mit enormen Kosten verbunden. Mit einem Verbot seitens der EU wird jedoch erst frühestens im Jahr 2025 gerechnet.

(jle)