Stromspar-Chip mit "elektrischer Intelligenz"

Seite 2: Stromspar-Chip mit "elektrischer Intelligenz"

Inhaltsverzeichnis

Der Versorger Yello setzt in Deutschland in zirka 100 Haushalten den dSID-Chip bereits in so genannten Sparzählern ein. Dies bringe nicht nur dem Kunden einen neuartigen detaillierten Überblick über den Verbrauch jedes einzelnen Geräts im Haushalt und damit eine nie da gewesene Kostenkontrolle, sondern auch den Energieversorgern die Möglichkeit eines exakten Managements der Stromversorgung. Zu wissen, wie viel Strom wo und wofür gebraucht wird und zugleich steuernd eingreifen zu können, sei die Grundlage des neuartigen Lastmanagements, das die Vorhaltekosten der Stromversorger reduzieren helfe, erläutert Hovestadt.

Mit Hilfe eines digitalSTROM-Sensors im Sicherungskasten für jeden entsprechenden Stromkreis kann der Strombedarf für jedes einzelne Gerät genau gemessen werden – ein von aizo entwickelter Webserver sorgt dafür, dass sie sich wie beim Yello-Projekt dann auch online abrufen lassen. Noch besser: Einzelne Geräte können auch zusammenarbeiten, etwa für Beleuchtungsszenerien oder eine Urlaubssimulation. Sensor und Server seien eine einfache Installation im Sicherungskasten, die, so Hovestadt, von jedem Elektriker innerhalb Minuten durchgeführt werden könne.

Gerade die mögliche Zusammenarbeit der unterschiedlichen Elektrogeräte unter dem digitalSTROM-Verfahren soll auf bequeme und preiswerte Weise ein komfortables "Smart Home" ohne den bisher üblichen Aufwand ermöglichen. Der Chip bietet insgesamt rund 60 eingebaute Funktionen in den Bereichen Energiemanagement, Sicherheit und Komfort, die jeweils farblich eindeutig kodiert wurden, um die Benutzung und Installation sehr einfach zu halten. Acht Funktionen sind bereits voreingestellt, wie etwa für Licht-, Zugangs-, Klima-, Beschattungs- und AV-Steuerung.

Jedes Gerät, das man in die Steckdose stecke, funktioniere sofort im digitalSTROM-Verbund und spare so Energie und erreiche einen höheren Sicherheitsstandard, wirbt Hovestadt. Dazu gehöre etwa ein effektiver Überspannungsschutz, weil sich die Geräte untereinander absprechen, wann welches Gerät vom Netz geht. Geboten wird auch eine rechtzeitige Meldung defekter elektrischer Geräte beziehungsweise ihre Abschaltung. Auch eine zentrale Ausschaltung ist möglich. Bricht das Netz zusammen, lässt sich eine koordinierte Wiedereinschaltung vornehmen, bei der Lastspitzen vermieden werden.

Die Chips böten eine "Plug & Play-Intelligenz", so Hovestadt, ohne irgendwelche Umbauten vornehmen oder neue Kabel oder Geräte installieren zu müssen. Vorhandene Geräte könnten einfach weiter benutzt werden und dennoch vom großen Stromsparpotenzial profitieren. Das ist allein schon in der Schweiz gewaltig, denkt man allein an die mehr als 300 Millionen elektrischen Geräte, die die Einwohner des Landes betreiben. Schätzungen gehen davon aus, dass Geräte im Stand-by-Modus bis zu 10 Prozent am heutigen Stromverbrauch ausmachen.

In den nächsten 18 Monaten werde die digitalSTROM-Allianz deshalb schrittweise aufgebaut, betont Ludger Hovestadt. Und in ein bis zwei Jahren werde man dann, gibt sich der Forscher optimistisch, Produkte mit dem Label "digitalSTROM-ready" ohne besonderen Mehrpreis am Markt vorfinden. (bsc)