Virtualisierung: Alternativen zu VMware

Virtualisierung ohne VMware ist möglich. Wir geben einen unvollständigen Überblick über Alternativen für die klassische Server- und Storage-Virtualisierung.

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Broadcoms brachiale Produktbereinigung und Lizenzumstellung auf ein reines Abomodell löst bei Anwendern und Serviceprovidern Fluchtreflexe aus. Die mögen in vielen Fällen objektiv gerechtfertigt sein, in anderen vielleicht nicht. Doch verständlich sind sie allemal. Denn VMware hat (oder hatte) eine loyale Anwenderschaft und seinen unbestrittenen festen Platz in den Serverräumen und Rechenzentren, angefangen beim Kleinunternehmen bis zu größeren Providern.

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Dazu kommt ein Partner-Universum aus Resellern, Beratern und Dienstleistern, denen ein variantenreiches – nicht nur Broadcom meint, zu variantenreiches – Portfolio an Haupt- und Unterprodukten in diversen Lizenzierungsoptionen zur Verfügung stand. Das ist Vergangenheit.

"Two sizes fit all" heißt die neue Parole – und wenn Broadcom eines nicht will, dann sind es viele kleine Partner, die ihren vielen kleinen Kunden genau das verkaufen, was sie gerade benötigen. Wer also groß genug ist, dass er all die Produkte wirklich braucht, die VMware in die beiden einzigen Abo-Produkte VMware vSphere Foundation und VMware Cloud Foundation packt, kann in der Summe sogar billiger davonkommen. Wer vor allem komfortabel virtuelle Server verwalten will, vielleicht sogar Hunderte oder Tausende davon, den trifft es mit Wucht.

Ein Geschäftsführer eines mittelständischen Providers rechnete uns vor, dass er in seinem Anwendungsfall monatlich das Zehnfache wie vorher an VMware überweisen muss – falls die neuen Lizenzbedingungen sein Geschäftsmodell überhaupt noch erlauben. In vielen Beiträgen im iX-Forum berichten geschockte Anwender glaubhaft von ähnlichen Steigerungsraten.

Doch was sind die Alternativen? Ob es überhaupt sinnvolle gibt, und wenn ja, welche, hängt in erster Linie davon ab, wofür man VMware-Produkte einsetzt: Klassische Virtualisierung, Storage-Virtualisierung oder Hyperconverged Infrastructure (HCI) und Software-defined Networking dürften on Premises die häufigsten Anwendungsszenarien sein. In Produkte übersetzt heißt das: vSphere und vCenter sowie vSAN und NSX mit diversen Add-ons. Obendrauf kommt eventuell noch die Aria-Produktfamilie – je nachdem wie man zu Monitoring und Automatisierung nach VMware-Geschmack steht oder ob man Hybrid- und Multi-Cloud-Ansätze fährt.

Für spezielle VMware-Features wie Virtual Volumes (VVol) oder API VVAI im Storage-Bereich, das Distributed Resource Sceduling (DRS) oder komfortable Mikrosegmentierung des Netzwerks per NSX dürfte sich nur schwer direkter Ersatz finden lassen. Hier sind besonders kritische Evaluierungen nötig.

Über die reinen Anforderungen hinaus ist wichtig, welches Know-how die Administratoren haben oder bereit sind sich anzueignen und wie überhaupt die langfristige IT-Strategie im Unternehmen aussieht, also ob man, solange es geht, bei VMs bleibt, einen Umzug in die Cloud plant oder sogar Containerisierung und Automatisierung in Eigenregie in Erwägung zieht.