Wasserkraft: Wie Deutschland verlässlich und schonend Strom produzieren könnte

Wasserkraft spielt in Deutschland nur eine kleine Rolle – zu gering die geografischen Potenziale, zu groß die ökologischen Probleme. Doch es geht auch anders.

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Die Kleinwasserkraftwerke Energyfish sollen in einem Nebenarm der Isar unweit des Tierparks in München erprobt werden.

(Bild: Energyminer)

Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Manuel Heckel
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In der Isar schwimmen in wenigen Wochen ein paar neue Fische. Zwei Meter dreißig breit, drei Meter lang, knapp 90 Kilogramm schwer, am Flussgrund verankert – und künftig unter besonderer Beobachtung. Diese "Energyfische" des Start-ups Energyminer sollen helfen, eine neue Generation an Wasserkraftanlagen in der Praxis zu erproben. "Wasserkraft ist als grundlastfähige Energieform eine sehr wichtige Stütze", sagt Gründer Georg Walder. Ökologisch erwartet er keinerlei Probleme: "Die Anlagen fügen sich unscheinbar in das Bild der Natur ein."

Schwerpunkt: Wasser

Es ist einer von vielen Versuchen, einer uralten Energiequelle zu einem Comeback zu verhelfen. Bis 2000 sorgte Wasserkraft noch für den größten Anteil der erneuerbaren Stromproduktion in Deutschland. Dann zogen Photovoltaik-, Windkraft- und Biomasseanlagen davon. Heute entstehen hierzulande etwa 15 bis 19 Terawattstunden (TWh) Strom jährlich in den Laufwasser-, Speicher- oder Pumpspeicherkraftwerken. Braunkohlekraftwerke lieferten im vergangenen Jahr 107 TWh, Windkraftanlagen sogar 123 TWh. Die Wasserkraft hat einen Anteil von gerade einmal etwa drei bis vier Prozent am deutschen Bruttostromverbrauch.

Wissenschaftler und Unternehmen arbeiten nun daran, Leistung, Energiemenge und Anteil noch einmal deutlich zu erhöhen. Dabei ist klar: Im Vergleich zur Schweiz oder zu Norwegen, wo 60 oder gar 90 Prozent des produzierten Stroms aus Wasserkraft entstehen, ist das Potenzial in Deutschland begrenzt: zu gering das Gefälle in den Gebirgen, zu stark genutzt die Wasserwege im Binnenland. Dennoch: "Wir könnten in Deutschland technisch ohne größere Schwierigkeiten die Wasserkraft verdoppeln, grundsätzlich sogar verdreifachen", sagt Christian Seidel, Arbeitsgruppenleiter am Institut für Statik und Dynamik der TU Braunschweig.

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