Wenn es schnell gehen muss

Seite 2: Ortung mit 5G – auf 20 Zentimeter genau

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Ein Fahrzeug navigiert autonom durch die Testhalle des Fraunhofer IIS – dank Ortung mit 5G.

(Bild: Fraunhofer IIS)

Einen großen Schub fürs Edge-Computing bringt 5G, der kommende Mobilfunkstandard. Unternehmen haben dort die Möglichkeit, Campus-Netze mit eigener Funkfrequenz aufzubauen, unabhängig von öffentlichen Netzen. Koordiniert wird so ein Campus-Netz durch einen Edge-Computer, einen schnellen Server, der mit den Antennen auf dem Gelände verbunden ist.

Eine spannende Anwendung eines 5G-Campus-Netzes ist die Lokalisierung in Innenräumen – etwa für autonome Fahrzeuge, die Nachschub aus dem Lager holen, oder für Bearbeitungsstationen, die je nach Produkt neu arrangiert werden. Mit dem bisherigen Mobilfunkstandard LTE konnte man auf 20 Meter genau orten, 5G erreicht voraussichtlich ab 2021 drei Meter. Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Nürnberg hat gezeigt, dass auch 20 Zentimeter möglich sind und das bei einer Latenz von 100 Millisekun-

den. Kommende Versionen des 5G-Standards werden diese präzise Ortung eingebaut haben. Dazu müssen die Basisstationen beispielsweise über Glasfaser vernetzt sein, damit alle zeitsynchronisiert sind, wenn die Ortung über die Laufzeit des Funksignals erfolgt. Ein Vorteil von 5G ist der nahtlose Handover, wenn zum Beispiel ein autonomes Fahrzeug von einer Funkzelle in die nächste fährt. Bei WLAN kann es passieren, dass das Fahrzeug langsamer wird, um eine neue Funkverbindung aufzubauen.

Für eine schnelle und lückenlose Ortung muss die Verarbeitung der Daten ebenfalls vor Ort in der Edge geschehen. Wo dies nicht nötig ist, wenn eine Ortung zum Beispiel nur alle paar Sekunden erfolgen muss oder auch mal ausfallen darf, kann die Verarbeitung auch in der Cloud erfolgen. „Die Ortung in Verbindung mit den hohen Datenübertragungsraten und geringer Latenz ermöglicht neue Geschäftsmodelle, an denen wir gerade mit Kunden arbeiten“, sagt Karin Loidl, Expertin für 5G-Lokalisierung am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen. Was genau die Unternehmen im Testbed des Fraunhofer IIS entwickeln, darf sie noch nicht verraten. Unternehmen erproben ihre neuen 5G-Anwendungen daher teilweise sichtgeschützt in der Testhalle des Instituts.

(bsc)