Werkstatt-Berichte

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Spaß für Technik-Senioren

Produkt: Eitech-Metallbaukasten
Hersteller: Eitech
Preis: 23,98 Euro
Tester: Manfred Pietschmann, Chefredakteur

Der Baukasten mit der beruhigenden Auskunft "ab acht Jahren" enthält Lochschienen und Lochbleche, Unterlegscheiben und Achsen, Gewindestangen, Zahnwalzen, Kurbel, Haken und Schrauben. Vor allem ganz viele Schrauben: winzige Kreuzschlitzdinger mit dazu passenden Mikro-Muttern, die ich zwischen Daumen und Zeigefinger kaum wiederfinde. Waren die früher auch so klein, in meinem Stabilbaukasten anno 1960?

Nach der gefühlt hundertsten Mutter, die sich in den Dielenritzen verabschiedet, ahne ich die Antwort: Es liegt an meinen Fingern, sie sind in den letzten 50 Jahren erheblich gewachsen. Deshalb würde ich den Montagehinweis – "Hilfe Erwachsener kann erforderlich sein" – gern umdrehen: Jetzt könnte ich die Unterstützung eines oder einer cleveren Achtjährigen mit kleinen, gelenkigen Händen ganz gut gebrauchen. Während ich dem Kind die nicht ganz triviale Anleitung übersetzen würde, könnte es die Schrauben durch die passenden Löcher stecken und mit dem ebenfalls winzigen Werkzeug festziehen.

Wir würden dann eine interessante Teamerfahrung machen: Gemeinsam wären wir imstande, mit einem Spielzeug von vorgestern Dinge zu basteln, die für die meisten Kids ebenfalls von vorgestern sind: einen Drehkran mit Hand-kurbel zum Beispiel, eine Windmühle oder einen Traktor mit Anhänger. Wenn das Kind diese Zeitreise tolerant mitmachen würde, könnten wir beim Basteln lernen, wie einfache Mechanik funktioniert. Und wie aus ziemlich wackligen Verbindungen stabile Strukturen entstehen, wenn man die Schräubchen nur fest genug anzieht.

Ich glaube allerdings, dass die meisten Kids lieber Dinge von morgen basteln, komplexe Raumschiffe etwa oder Raketen. Außerdem habe ich schon bei meinem inzwischen erwachsenen Sohn die Erfahrung gemacht, dass er, als er noch klein war, lieber Plastiksteine aufeinandersteckte als zu schrauben. Und deshalb fürchte ich, dass Kindern "ab acht Jahren" einfach die Geduld fehlt, diese Unmenge kurzer, mittlerer und langer Lochschienen nach Anleitung zu verschrauben.

Aber vielleicht ist dieser handfeste Back-to-Basics-Kasten ja gar nicht für Kids gemacht, sondern für Technikfans meines Alters. Denn darin findet unsereins leichter etwas zum Tüfteln als in der Welt der Bits und Bytes.

Testurteil: befriedigend

Wie der Wind wirkt

Produkt: Experimentierkasten Wind-Energie
Anbieter: Kosmos Verlag
Preis: 34,99 Euro
Tester: Tanja Ellinghaus, Redakteurin für Energiethemen

Schlicht und schön demonstriert der Windenergie-Modellbausatz von Kosmos die Funktionsweise der regenerativen Energieerzeuger. Ähnlich dem Lego-Prinzip werden die einzelnen Bausteine zusammengesteckt – hier ist teilweise durchaus ein wenig mehr Kraft vonnöten.

Das Zusammensetzen des Getriebes erfordert Geduld, denn die Zahnräder muss ich einigermaßen richtig auf dem Achsstab positionieren, ohne dabei das frisch gebastelte Maschinenhaus wieder zu sprengen. Dann wird der kleine Generator angebracht, und das Ganze kommt auf den zuvor auf das Fundament montierten Turm.

Beim Anbringen der Rotorblätter samt Nabe ist Fingerspitzen-gefühl gefragt. Richtig konstruiert, leuchtet beim Drehen des Rotors eine kleine LED, die das Befeuerungslicht simuliert. Stellt man einen Ventilator vor das Rad, drehen sich die Flügel, und die erzeugte Energie kann in einem Akku gespeichert werden. Der Aufbau dauert nicht lang und ist höchst anschaulich.

Windstärkeskala, Getriebeübersetzung und die Wirkung der Rotorblattverstellung werden nebenbei erklärt. Wer keine Lust mehr auf Windenergie hat, kann aus dem Bauset auch einen Segelflieger, ein Dreirad oder ein Rennrad basteln und mit einer Batterie betreiben.

Testurteil: gut

Motor mit Durchblick

Produkt: Lernpaket Verbrennungsmotor
Anbieter: Franzis
Preis: 79,95 Euro
Tester: Gregor Honsel, Redakteur für Auto und Verkehr

Wer an einem Motor herumschraubt, bekommt ölige Finger. In diesem Fall ist es aber nur Olivenöl. Ein paar Tropfen davon sollen die filigranen Plastikteile schmieren, aus denen – so verspricht es die Packung – innerhalb von 2,5 Stunden ein kompletter Vierzylinder-Ottomotor entstehen soll. Das Auspacken der Teile sorgt bei mir für Erheiterung: Das soll eine Kurbelwelle sein? Wie süß! Das Ding ist ja kaum länger als ein Kugelschreiber.

Aus kronkorkenkleinen Kolben und ebenso winzigen Ventilen, Kipphebeln und Nocken schraube ich dann Schritt für Schritt den Motor zusammen. Die Anleitung ist klar und eindeutig. Nur bei der Montage des Zündverteilers komme ich ins Schleudern: Eigentlich sollten die kleinen Lämpchen, welche die Zündkerze symbolisieren, genau zum richtigen Zeitpunkt aufleuchten. Bei mir zünden sie aber im exakt falschen Takt.

Ist der Bausatz fertig montiert, lässt er sich von einem batteriebetriebenen Elektromotor antreiben und gibt dabei scheußliche Geräusche von sich. Beson-ders präzise arbeitet die Plastikmechanik nämlich nicht. Währenddessen lässt sich durch das transparente Gehäuse beobachten, wie die Kolben auf und nieder gehen, wie sich Ventile öffnen und schließen.

Auf der Packung steht etwas von "Funktionsweise erforschen" und "experimentieren". Das ist allerdings ein bisschen viel versprochen, denn um mehr mit dem Motor anzustellen, müsste man sich aus – nicht mitgelieferten – Elektronikbauteilen etwa eine Drehzahlregelung zusammenlöten. Der eigentliche Spaß besteht für mich im Zusammenbau der Mechanik. Und im Regal sieht das Motörchen echt schick aus.

Testurteil: befriedigend (wst)