Zehn Technologien, auf die Bill Gates setzt

Seite 2: Von Klos über Kohlendioxid bis Krebs

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Etwa 2,3 Milliarden Menschen haben keine gute Sanitärversorgung. Die Fäkalien landen in nahe gelegenen Teichen und Bächen. Damit verbreiten sich Krankheitserreger. An Durchfall etwa stirbt weltweit jedes neunte Kind. Jetzt arbeiten Forscher an einer neuen Art von Toilette. Sie kann Abfälle nicht nur entsorgen, sondern auch aufbereiten.

Mit solchen Lamellen will Klaus Lackner das Klima retten.

(Bild: Spencer Lowell)

Selbst wenn wir die Kohlendioxidemissionen verlangsamen, kann die Erwärmungswirkung des Treibhausgases über Tausende von Jahren anhalten. Um einen gefährlichen Temperaturanstieg zu verhindern, muss die Welt in diesem Jahrhundert bis zu eine Billion Tonnen Kohlendioxid aus der Atmosphäre entfernen, so der Weltklimarat IPCC. Vergangenen Sommer berechnete der Klimawissenschaftler David Keith von der Harvard University, dass dies theoretisch für weniger als 100 Dollar pro Tonne möglich ist. Das wäre eine Größenordnung billiger als frühere Schätzungen. Allerdings wird es noch Jahre dauern, bis die Kosten in die Nähe dieses Niveaus sinken. Zudem muss man noch herausfinden, was sich mit dem eingelagerten Kohlenstoff anfangen lässt. Carbon Engineering, das kanadische Start-up, das Keith 2009 mitgegründet hat, will seine Pilotanlage ausbauen, um mehr synthetische Kraftstoffe herzustellen (Bill Gates ist ein Investor in Carbon Engineering.) Eine Anlage von Climeworks in der Schweiz wird Kohlendioxid an die Softdrink-Industrie verkaufen. Wenn Kohlendioxid jedoch in synthetischen Kraftstoffen oder Soda-Drinks verwendet wird, landet es meist wieder in der Atmosphäre. Das ultimative Ziel ist daher, Treibhausgase für immer zu speichern. Viel davon muss einfach unter der Erde vergraben werden, eine kostspielige Aufgabe, die kein Geschäftsmodell zu unterstützen scheint. Tatsächlich ist die Entnahme von CO2 aus der Luft aus technischer Sicht eine der schwierigsten und teuersten Methoden, um mit dem Klimawandel umzugehen. Aber angesichts der langsamen Reduzierung der Emissionen gibt es keine guten Optionen mehr.

Forscher erwarten, in Kürze den ersten personalisierten Krebsimpfstoff vermarkten zu können. Er soll das Immunsystem dazu bringen, Tumorzellen anhand ihrer Mutationen zu identifizieren – und anzugreifen. Funktioniert die Idee, ließen sich viele Krebsarten praktisch besiegen.

Tragbare EKGs können vor potenziell lebensbedrohlichen Herzproblemen wie Vorhofflimmern warnen.

(Bild: Bruce Peterson)

Fitness-Tracker sind normalerweise keine ernsthaften medizinischen Geräte. Schon ein zu intensives Training oder ein zu lockeres Armband kann die Pulssensoren durcheinanderbringen. Wer also etwa Herzbeschwerden überprüfen lassen will, muss zum Arzt, der mit einem sogenannten Elektrokardiogramm (EKG) Anomalien wie Vorhofflimmern diagnostizieren kann, die häufig zu Schlaganfällen oder Herzinfarkten führen. Viele Menschen machen sich allerdings nicht rechtzeitig auf den Weg, oder ihre Symptome lassen nach, bis sie beim Arzt ankommen. Dieses Problem sollen EKG-fähige Smartwatches beheben helfen. So hat das Silicon-Valley-Start-up AliveCor für sein Armband KardiaBand 2017 die Zulassung der US-Zulassungsbehörde FDA erhalten. Es kann Vorhofflimmern feststellen, das das Risiko für Blutgerinnsel und Schlaganfälle erhöhen kann. In die 2018 vorgestellte Apple Watch 4 ist das ebenfalls von der FDA freigegebene EKG-Messsystem bereits integriert und zumindest in den USA mittlerweile freigeschaltet. Kurz darauf hat auch der Gesundheitsgeräte-Spezialist Withings Pläne für eine EKG-fähige Uhr angekündigt. Noch besitzen solche Wearables nur einen einzigen Sensor, während ein klinisches EKG mit zwölf arbeitet. Darüber hinaus kann keines der tragbaren Geräte einen akuten Herzinfarkt erkennen. Das könnte sich allerdings bald ändern. Im Herbst 2018 präsentierte AliveCor der American Heart Association vorläufige Ergebnisse über eine App und ein Zwei-Sensoren-System, die zusammen eine bestimmte Herzinfarkt-Art erkennen können.

Ihre angeblich vorhandene Intelligenz stellen Alexa, Siri und Co bislang nicht wirklich unter Beweis. Aber einige aktuelle Forschungsarbeiten könnten schon bald dazu führen, dass ihre Fähigkeiten steigen. Aus einfachen Befehlen könnten schon bald echte Gespräche mit KI-Assistenten werden.

(jle)