Zombieapokalypse auf der Autobahn

Immer mehr autonome Fahrzeugsysteme kommen auf den Markt. Das hat nicht nur Vorteile.

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Von
  • Will Knight

Immer mehr autonome Fahrzeugsysteme kommen auf den Markt. Das hat nicht nur Vorteile.

Anfang März hatte der japanische Autohersteller Subaru schlechte Nachrichten für 50.000 Besitzer seiner Baureihen Impreza, Outback und Crosstrek. Die Fahrzeuge könnten, so das Unternehmen, ohne menschlichen Eingriff anspringen. Zwar stellen die von Beobachtern aus der Automobilbranche scherzhaft "Zombie Cars" genannten Fahrzeuge keine unmittelbare Gefahr dar, weil sie nicht einfach losfahren, denn die Bremse bleibt angezogen. In geschlossenen Räumen wie kleinen Garagen könnte es aber durchaus zu problematischen Situationen kommen.

Das Problem bei den Subarus bestand schlicht darin, dass die Anlasserfernsteuerung zu sensibel funktionierte: Lässt der Fahrer seinen Schlüssel fallen, sendet dies unter Umständen die Nachricht an das Fahrzeug, dass doch bitte der Motor gestartet werden soll. Bis zu 15 Minuten lang läuft das Auto anschließend, manchmal sogar mit mehreren Startvorgängen.

Das auf den ersten Blick lustig wirkende Beispiel zeigt, welch komplexe Problemstellungen die moderne Fahrzeugtechnik mittlerweile hervorbringen kann. Und sie wird noch komplizierter: In immer mehr Autos stecken autonome Systeme, die den Fahrer ständig unterstützen sollen.

Noch deutlich fortschrittlichere autonome Technologien als Subarus zickende Startvorrichtung landen mit hoher Geschwindigkeit in Neufahrzeugen. Da wäre etwa die Geschwindigkeitsregelanlage, die prüft, wie schnell der Vordermann ist, die automatische Parkeinrichtung, der Totwinkelassistent mit Spurwechselvermeidung und vieles mehr. Die Autohersteller versuchen, die neue Technik schrittweise auf den Markt zu bringen und sagen, dass sie sich ihrer Verantwortung bewusst sind. Doch total beruhigend sind diese Beteuerungen nicht.

Selbst wenn die Fahrsicherheitssysteme perfekt arbeiten, gibt es noch das Problem des Menschen vor dem Lenkrad. Verlässt er sich auf die neue Technik oder misstraut er ihr? Zwischen 2009 und 2011 geriet Toyota in die Schlagzeilen, weil diverse Modelle anfällig für eine plötzlich auftretende unbeabsichtigte Beschleunigung zu sein schienen. Es stellte sich heraus, dass das häufig mit simplen Dingen wie falsch liegenden Fußmatten zu tun hatte. Doch die Tatsache, dass das Gaspedal den Motor elektronisch ansprach, sorgte für weitläufige Spekulationen, dass die Bordelektronik aus irgendeinem Grund verrückt spielt.

Mit anderen Worten: Je mehr Fahrzeug zu Selbstfahrern werden, desto stärker müssen die Hersteller auf vertrauensbildende Maßnahmen setzen. Die Subaru-Zombies sind da ein ganz schlechtes Symbol. (bsc)