Zurück in die Zukunft (Teil 1)

Blättern Sie mit uns zurück – und denken Sie nach vorne. Perspektiven, Möglichkeiten, Entdeckungen und Versprechungen des Jahres 2007 aus Technology Review Online.

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Inhaltsverzeichnis

Zum Jahresende wird man in allen Mediengattungen mit Jahresrückblicken bombardiert: Die Lokalzeitung lässt die Geschehnisse vor der Haustür Revue passieren, die Nachrichtenmagazine widmen sich der großen Politik und die Boulevard-Blätter den Eskapaden der so genannten Prominenz. Technology Review Online ist in der glücklichen Lage, mit dem Jahresrückblick jedoch gleichzeitig eine Art Vorschau zu liefern: Blättern Sie mit uns zurück – und denken Sie nach vorne. Perspektiven, Möglichkeiten, Entdeckungen und Versprechungen des Jahres 2007 – kurz, die interessantesten Artikel aus TR Online.

Januar

Innere Sicherheit und Terrorgefahren gehörten auch 2007 zu den bestimmenden Themen der Politik. Die Forschung beschäftigte sich ebenfalls in diesem Jahr verstärkt mit dem Thema. Am Los Alamos National Laboratory in New Mexico auf besonders innovative Weise: Dort werden Bienen verwendet, um als Sprengstoffspürnasen zu dienen. Insektenkundler wissen bereits seit langem, dass die Honigsammler viele verschiedene Gerüche unterscheiden können – darunter auch die Dämpfe, die Explosivstoffe abgeben, etwa Triacetontriperoxid (TATP), das in improvisierten Bomben steckt. Timothy Haarmann, Leiter des so genannten "Stealthy Insect Sensor Project", konnte 50 Bienen in nur zwei bis drei Stunden erfolgreich trainieren.

Das Thema "Web 2.0" steigerte sich in den vergangenen 12 Monaten zum veritablen Hype. Internet-Guru und IT-Verleger Tim O'Reilly, der den Begriff geprägt hat, gab im TR-Interview Auskunft über die aktuellen Entwicklungen. "Es gibt durchaus bereits wieder zu viel Enthusiasmus für einige Start-ups, eine neue "Bubble" ergibt sich aber wohl erst, wenn keine echten Umsätze mehr dahinter stecken. Viele der Firmen, die heute gestartet werden, wollen von größeren Firmen übernommen werden." Noch gäbe es allerdings genügend "Aufkäufer mit tiefen Taschen", womit O'Reilly offensichtlich Google & Co. meinte, die 2007 hervorragende Umsätze machten. Sehr positiv sei, mit wie wenig Geld neue Internet-Firmen gestartet werden könnten.

Joachim Lückel, Professor für Mechatronik an der Universität Paderborn, will den Personennahverkehr revolutionieren. Der Tüftler, der Ende der Sechszigerjahre bereits die Schwebetechnik des Transrapids mitentwickelt hatte, will den Individualverkehr auf die Schiene holen. Dazu hat er so genannte "RailCabs" entwickelt – Schienenkabinenwagen für acht bis zehn Personen, die mit 160 km/h über die Gleise flitzen. Herzstück der neuen Bahntechnik ist ein Linearmotor zwischen den Schienen, der alle RailCabs antreibt. Hinzu kommt eine intelligente Steuerung, die die Nutzer in schneller Folge über die Gleise leitet – wenn möglich ohne Zwischenstopps. Erste Interessenten soll es in der arabischen Welt geben. Kompatibel zu bestehenden Bahnsystemen ist die Technik allerdings nicht.

Man hat es nicht leicht als Bauer: Immer größere Herden gilt es möglichst gewinnbringend und effizient zu hegen und zu pflegen. Hunderte oder sogar mehrere tausend Tiere sind auf den Megafarmen in den USA, Südamerika und Europa längst anzutreffen. Wer heute den Überblick über den Gesundheitszustand seiner Milch- und Fleischproduzenten behalten will, braucht technologische Hilfe. Die kommt vom israelischen Start-up Veterix. Es hat ein so genanntes "Cattle Health Diagnostic System" entwickelt. Zentraler Bestandteil ist eine Kapsel, die verschiedene Biodaten der Tiere aufnimmt und Körpertemperatur, Herzschlag, Magenaktivität und Atemfrequenz per Funk überträgt. Die gewonnenen Daten aus dem Verdauungstrakt werden an ein zentrales Kontrollsystem übermittelt und im Notfall warnt.