Zurück in die Zukunft (Teil 2)

Seite 3: Zurück in die Zukunft (Teil 2)

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Juli

Kiyoshi Kurokawa ist der wichtigste Wissenschaftsberater des japanischen Ministerpräsidenten – und setzt sich insbesondere für den Kampf gegen den Klimawandel ein. Im TR-Interview erläuterte er sein "Cool Earth 50"-Programm, durch die die CO2-Emissionen durch die Zusammenarbeit aller Länder bis 2050 halbiert werden soll. Dabei arbeitet Kurokawa auch als Patriot: "Die japanische Regierung hat die wirtschaftlichen Kosten des Klimawandels erkannt. Wenn der Meeresspiegel steigt, müssen weltweit mehr als ein Milliarde Menschen umgesiedelt werden. Auch Japan als Inselnation ist betroffen." Und sein Land habe bereits viel zu bieten – so sei die verarbeitende Industrie schon jetzt sehr energieeffizient. "Seit der Ölkrise 1973 ist der Kohlendioxidausstoß nahezu gleich geblieben."

Zu den wichtigsten Web 2.0-Unternehmen des vergangenen Jahres gehört mit Sicherheit der Kommunikationsdienst Twitter aus San Francisco. Evan Williams, Seriengründer und wichtigster Mann hinter dem Angebot, erläuterte im TR-Interview seine Vision der Microblogging-Plattform, die komplexe Technik hinter einem enorm einfachen Interface verbirgt: "Es ist eine neue Kommunikationsform, ein Wahrnehmen der Ränder. Man erhält darüber erstaunlich schnell Einblicke in das Leben anderer." Bei Twitter lassen sich kurze Mitteilungen von maximal 140 Zeichen Länge per Handy oder PC erstellen und an alle Freunde versenden – plus den Rest der Welt, wenn man das wünscht. Und wenn es uninteressant wird, dann schaltet man einfach ab: "Man kann jederzeit damit aufhören, einer Person zu folgen", sagt Williams.

Sie wiegt gerade einmal 60 Milligramm, ähnelt ihren Brüdern in der freien Natur und soll eine Revolution in der Sicherheits- und Überwachungstechnologie hervorrufen: Wissenschaftler um Robert Wood vom Harvard MicroRobotics-Team haben eine Roboter-Fliege entwickelt, die tatsächlich abheben kann. Das künstliche Tier mit einer Flügelspannweite von drei Zentimetern orientiert sich dabei in seiner Mechanik am natürlichen Vorbild. Das von der US-Militärforschungsbehörde DARPA finanzierte Projekt soll zu Mikrodronen führen, die in großer Stückzahl eines Tages zu Spionage- oder auch Sensor-Missionen aufbrechen können.

Aktuelle Autos stecken bereits jetzt voller Elektronik. Der IT-Konzern IBM treibt es jedoch auf die Spitze: Er führt ein Forschungsprojekt namens "Kollaboratives Fahren" durch, bei dem sich Rechner im Fahrzeug untereinander verständigen können. Hauptziel ist die Reduktion von Unfällen und Staus. Ein Beispiel sieht IBM-Forscher Oleg Goldshmidt in folgender Situation: Zwei intelligente Fahrzeuge fahren auf eine Kreuzung zu. "Vielleicht gäbe es dann einen Algorithmus, der herausfindet, was der sicherste, effizienteste Weg ist, diese beiden Fahrzeuge aneinander vorbeizuschleusen." Dazu nutzen die Wissenschaftler Sensoren, die bereits jetzt in Fahrzeugen und Straßen stecken – nur bislang nicht vernetzt sind.