Zwei E-Stehroller aus dem Rhein zu Köln geborgen

Hunderte Elektro-Stehroller ruhen angeblich auf dem Grund des Rheins zu Köln. Zwei wurden am Montag herausgefischt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 384 Kommentare lesen

Die Initiative "Krake" holte im August elf Elektro-Stehroller am Rheinboulevard aus dem Wasser. Nun war eine professionelle Berungsfirma am Werk.

(Bild: krake.koeln)

Stand:
Lesezeit: 3 Min.
Von

Abgesehen von verkehrsregelwidriger Nutzung erregen Elektro-Stehroller auch Unmut, weil sie hinderlich abgestellt werden und, wie sich Mitte Juni zeigte, wohl öfters in Gewässer geworfen werden. Nach wochenlanger Diskussion sind nun in Köln von Spezialtauchern zwei Roller aus dem Wasser geborgen worden, sagte Sebastian Schlebusch, Sprecher der Arbeitsgruppe Mikromobilität bei der Plattform Shared Mobility (PSM), ein Zusammenschluss der Verleihfirmen.

Mitte Juni war in einem WDR-Berich die Rede davon, Taucher hätten im Kölner Rhein mehr als 500 der Roller ausgemacht. Das entspricht auch einer Schätzung der Initiative "Krake", die regelmäßig Aufräumaktionen im und am Rhein organisiert. Gegenüber heise online hatte PSM im Juni betont, das Thema ernst zu nehmen. Die Bezirksregierung Köln, die für die Gewässeraufsicht zuständig ist, hatte gegenüber heise online betont, die Verantwortung liege bei den Betreibern, diese müssten die Kosten für die Bergung tragen.

Nun hieß es aus Köln, von den 60 Fundstellen seien bis Mittag etwa 18 abgesucht worden. Neben den beiden E-Tretrollern fanden die Taucher dabei auch Eisenträger, einen Stuhl und Blechkisten, sagte Markus Hambüchen von der Bautaucher-Firma. Zwei Taucher seien im Wechsel mit einem Beiboot ins Wasser gegangen, um die Fundstellen abzutauchen. Die Arbeit der Taucher sei nicht einfach: "Da ist tiefer Schlamm, da müssen sie sich durchwaten", sagte Schlebusch. "Die Taucher fühlen mit den Füßen im Schlamm", erklärte Hambüchen. "Der eine E-Scooter war so tief drin, den hat er nur mit den Zehenspitzen gefühlt."

Mit einem Kran wurden die Roller an Land gehoben und von Mitarbeitern der Firma Remondis auseinandergenommen. Wichtig sei dabei die feuersichere Aufbewahrung der Lithium-Ionen-Akkus der Scooter, sagte eine Remondis-Sprecherin. Diese könnten sich schnell selbst entzünden.

Am Dienstag soll die Bergung im Rheinauhafen fortgesetzt werden. "Wir wollen dann alle 60 Fundstellen abgetaucht haben", sagte Schlebusch. Eine Untersuchung mit einem Sonarboot hatte zuvor die Orte im Rheinauhafen ausgemacht, an denen mögliche E-Scooter liegen könnten. Im gesamten Rhein in Köln seien 105 Stellen gefunden worden.

Eine im Juni geplante Bergung war zunächst abgesagt worden, weil laut Behörden ein schlüssiges Konzept der Anbieter gefehlt hatte. Vor wenigen Tagen einigten sich die Anbieter mit der Stadt zunächst auf einen Maßnahmenkatalog, der unter anderem eine Begrenzung der Flottengröße und Parkverbotsflächen enthält. Wie viele E-Scooter in Köln auf dem Grund des Flusses schlummern, ist abgesehen von den Schätzungen zunächst unklar.

E-Stehroller im öffentlichen Verkehr (76 Bilder)

Seit dem 15. Juni 2019 sind Elektro-Stehroller, auch E-Tretroller oder E-Scooter genannt, auf öffentlichen Straßen in Deutschland zugelassen. Schon wurden die ersten in deutschen Städten gesichtet.
(Bild: Lime)

(anw)