iOS 6 am Horizont - Die wichtigsten Neuigkeiten im Überblick

Seite 5: Weitere Details und Fazit

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iMessage- und FaceTime-Nutzer dürften sich darüber freuen, dass Apple mit iOS 6 auf Wunsch die eigene Mobilnummer mit der Apple-ID verknüpft – dadurch landen die an die iPhone-Nummer gerichteten Textnachrichten oder FaceTime-Anrufe beispielsweise auch auf dem iPad.

Account-Bündelung aus Mobilnummer und E-Mail-Adressen

Zudem hat Apple den iMessage-Empfang auf mehreren Geräten deutlich verbessert: Nimmt man die Konversation auf einem Gerät entgegen, klingeln die anderen eigenen Geräte bei neuen Nachrichten in einer Unterhaltung nicht mehr permanent weiter. Auch zeigt iMessage die bereits auf einem Gerät gelesenen Nachrichten auf den anderen Geräten dann nicht mehr als neu an und entfernt sinnigerweise die Icon-Markierung sowie angesammelte Push-Nachrichten.

Die iOS-Einstellungen zeigen Apps, die auf Standort, Adressbuch, Termine, Erinnerungen und Fotos zugreifen

Apps müssen sich in iOS 6 nicht mehr nur für die Standortabfrage die Erlaubnis des Nutzers einholen, sondern auch beim Zugriff auf Adressbuch, Kalender, Erinnerungen sowie die Fotobibliothek. Die Datenschutz-Einstellungen verwaltet der Nutzer nun für diese vier Kategorien und hat dort die Möglichkeit, einzelnen Apps die bereits gewährte Erlaubnis jederzeit wieder zu entziehen. Entwicklern steht weiterhin frei, den Erlaubnis-Dialog anzupassen und dem Nutzer dort eine Begründung für den gewünschten Datenzugriff zu liefern. Einen zusätzlichen Schutz bietet dies zweifellos, allerdings können die vermehrten Erlaubnisdialoge auch schnell zur Abstumpfung führen, sodass der Nutzer sie schlicht ungelesen abnickt. Auch weiß der Nutzer weiterhin nicht, was mit seinen Daten letztlich geschieht – ist die Erlaubnis erst erteilt, kann die App nicht nur lokal auf die Adressen zugreifen, sondern diese natürlich auch gesammelt an den Server eines Anbieters übertragen.

Die Erinnerungen-App erlaubt in iOS 6, eine beliebige Adresse für ortsbasierte Hinweise einzutragen, bislang musste der gewünschte Erinnerungsort im Adressbuch hinterlegt sein. Mit iOS 6 können außerdem Dritt-Entwickler eigene Apps schreiben, die auf die über iCloud synchronisierte Erinnerungsdatenbank zugreifen – ausgeklügelte Alternativen zu Apples eher konfuser Erinnerungen-App sollten deshalb nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen.

Tastatur mit Umlauten auf dem iPad

Momentan ist auch wieder ein deutsches Tastaturlayout in iOS 6 enthalten, das die Umlaute direkt anzeigt – dieses war auch in der Beta von iOS 5 vertreten, hatte es damals allerdings nicht in die finale Fassung geschafft. iCloud gleicht nun außerdem das eigene Wörterbuch aus Korrekturen und Wortergänzungen zwischen den eigenen Geräten ab.

iOS 6 zeigt den Ordnernamen, in dem die gesuchte App steckt

Erwähnenswert ist auch, dass Spotlight endlich den Namen des Ordners anzeigt, in dem sich eine gesuchte App versteckt. Das Adressbuch kann der Nutzer in iOS 6 ausgiebiger durchsuchen – zum Beispiel zeigt es nach Eingabe einer Mobilfunknummer den zugehörigen Kontakt an.

Ebenfalls neu: Eine Uhr-App für das iPad

Eine neue Uhr-App für das iPad ist eher unter den Kleinigkeiten zu verbuchen. Apple lässt mit iOS 6 endlich auch FaceTime-Anrufe über UMTS zu und hat die Bedienhilfen erneut erweitert: Ein neuer Guided-Access-Modus kann den Home-Button und bestimmte App-Funktionen auf Wunsch deaktivieren und beim Vorlesen von Text zeigt iOS 6 jeweils das "aktive" Wort an. Game Center unterstützt künftig "Challenges" – eine Herausforderung an andere Spieler, eine bestimmte Punktzahl zu schlagen. Das Spielenetzwerk sucht Mitspieler mit iOS 6 auch über Facebook, wenn gewünscht.

Brachte iOS 4 den schnellen App-Wechsel und bestimmte Hintergrundaktivitäten und iOS 5 das Benachrichtigungszentrum sowie die Loslösung von iTunes, enthält iOS 6 keine grundlegenden System-Änderungen. Es zeigt sich mit den neuen Apps den überarbeiteten Siri-Funktionen und den erfreulichen Detailverbesserungen statt dessen runder als die Vorgänger. Dabei gibt es im Vergleich mit spezifischen Funktionen in Android und anderen mobilen Betriebssystemen durchaus noch Verbesserungspotenzial: So fehlt iOS weiterhin eine zentrale Schnittstelle, über die Apps einfach untereinander kommunizieren und Daten austauschen können. Auch wirkt der auf jeweils vier Icons begrenzte und seit iOS 4 unveränderte App-Switcher wenig komfortabel und vergleichsweise unübersichtlich. Dass Apple solch große Komponenten noch nachrüstet, ist zwar nicht ganz ausgeschlossen, aber unwahrscheinlich. Kleinigkeiten werden sich bestimmt noch ändern bis Herbst, wenn iOS 6 als Gratis-Update für alle iPhones ab dem 3GS, den iPod touch der vierten Generation sowie das iPad 2 und 3 erscheint. Besitzer älterer Geräte müssen sich auf die ein oder andere fehlende Funktion einstellen. (lbe)