xQc: Was wirklich hinter dem 100 Millionen Dollar-Deal von Kick steckt

Seite 3: "The Continental" – der Interessenverband DACH Streamer Kollektiv (DSK)

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Neben den Entscheidungen von Twitch besteht zusätzlich das Problem, dass viele Content-Creatoren sich wenig bis gar nicht austauschen. Mit dem Interessenverband "DACH Streamer Kollektiv (DSK)", den Staiy kürzlich gegründet hat, will er seine Kollegen zu einem Austausch untereinander ermutigen. "Das DSK ist nicht meins, ich stelle lediglich die Plattform (einen Discord-Channel mit offenem und geschlossenem Bereich) zur Verfügung", erklärt er gegenüber heise online. In welche Richtung sich das entwickelt, wird die Zeit zeigen.

Staiys Ziel ist im ersten Schritt, die Meinungen und Auffassungen unterschiedlicher Streamer zu gewissen Punkten und Vorgaben zusammenzutragen und anhand von Abstimmungen sichtbar zu machen. Es geht nicht darum, Druck auf Plattformen auszuüben und Forderungen zu stellen, sondern eine Position des Verbunds zu bestimmten Themen herauszuarbeiten. Die Ergebnisse kann man anschließend öffentlichen kommunizieren und "jeder kann mit diesen Informationen anstellen, was er will". Staiy findet die Analogie zu dem "Continental" aus dem Actionfilm "John Wick" passend, die einer der Mitglieder aufgestellt hat – dort gibt es keine Reibereien und der "neutrale Boden" soll gewahrt werden im Rahmen des höheren Interesses.

So kann etwa eine Positionierung zu dem 100 Millionen Dollar-Deal mit Kick oder dem Verbot von Multicasting (auf mehreren Plattformen zeitgleich streamen) sowie der mangelnden Transparenz für Banne auf Twitch im Kollektiv erörtert werden, erklärt Staiy. Ob die Idee dahinter erfolgreich wird oder das Kollektiv dauerhaft besteht, bleibt abzuwarten. Inzwischen hat das junge Vorhaben bereits über 3000 Discord- und davon über 150 Kollektiv-Mitglieder, die aus Streamern bestehen. Staiy selbst ist ebenfalls nur ein Mitglied.

Auch wenn Staiy auf Multicasting für seine Zukunft gesetzt hatte und das Projekt mit dem Verbot seitens Twitch vorerst auf Eis liegt, hält er auf Nachfrage das Eingreifen der Politik und Politikern aufgrund der Relevanz für zu weit hergeholt. Die Rahmenbedingungen, die der existierende Medienstaatsvertrag schafft, seien völlig ausreichend und die "Involvierung der Politiker kann es nur schlechter machen". Staiy ist allerdings davon überzeugt, "dass mittlerweile jeder Content-Creator und jeder Streamer und jede Streamerin darüber nachdenkt, dass sich zu organisieren durchaus Sinn macht, weil die Einschränkungen durch Plattformen exzessiv sein können". Zudem hat es den Anschein, dass diese an den Anbietern abprallt, egal, wer aus der User-Base Kritik ausübt.

Alle Interessierten und Live-Streamer sind herzlich eingeladen, dem DSK-Discord-Channel über diesen Einladungslink beizutreten.

Konkurrenz belebt zweifelsohne das Geschäft und neue Plattformen sorgen zuweilen vielleicht für bessere Konditionen der Nutzenden. Bereits Trovo diente zu Beginn als Auffangbecken für gestrandete Streamer, die zeitweise oder dauerhaft auf Twitch oder YouTube gesperrt waren beziehungsweise noch sind. Ob Kick neben xQs und Amouranth (etwa mit Adin Ross) zukünftig mit größeren Problemen durch seine Nutzer konfrontiert wird und ob eine Präsenz auf Kick für Werbepartner interessant sein wird, bleibt abzuwarten.

Bei einem 100 Millionen Dollar-Deal ist fraglich, ob man überhaupt noch weitere Werbedeals eingehen muss – vermutlich nicht. Das "Auge Saurons" wird seinen Blick von Kick in naher Zukunft kaum abwenden und die Zeit wird zeigen, welche Gemeinschaften sich zu wem bekennen oder ob Ed Craven den Ring des Gambling doch eines Tages ins Feuer werfen wird – im Schicksalsberg auf Kick.

(bme)