Adobes Technikchef geht zu Apple
Apple hat den bisherigen Technikchef des Softwareanbieters, Kevin Lynch, zu seinem neuen "Vice President of Technology" gemacht.
Apple hat den bisherigen Chief Technology Officer des Softwareanbieters Adobe, Kevin Lynch, zu seinem neuen "Vice President of Technology" berufen. Er soll künftig in der im vergangenen August eingerichtete neuen Technologie-Gruppe von Bob Mansfield, dem langjährigen Apple-Hardware-Chef, arbeiten. Apple bestätigte die Berufung am Dienstagabend offiziell. Es ist unklar, was genau die Aufgaben von Lynch sein werden, Mansfield kümmert sich unter anderem um neue Chips und Drahtlostechnik. Beim auf Kreativprodukte spezialisierten Softwarehersteller Adobe war Chief Technology Officer Lynch zuletzt unter anderem für den massiven Umbau des Unternehmens zum Cloud-Anbieter verantwortlich, der erste Früchte trägt.
Pikant an Lynchs Wechsel ist die Tatsache, dass er sich in den letzten Jahren stets deutlich gegen Apples Entscheidung gewandt hatte, Flash unter iOS nicht zu unterstützen. Selbst für ein "MythBusters"-ähnliches Video war er sich dabei nicht zu schade, in dem er ein iPhone mit einer Dampfwalze überrollte. Zuletzt herrschte zwischen Adobe und Apple eine Art Eiszeit. Steve Jobs hatte Flash im Jahr 2010 in einem offenen Brief als "von gestern" bezeichnet und betont, es dezimiere die Batterielaufzeit von Mobilgeräten. Adobe wies die Kritik zurück, begann aber zwei Jahre später selbst, den Flash-Support für Android-Geräte stark zu reduzieren.
In der Apple-Szene kommt Lynchs Berufung deshalb nur mittelprächtig gut an. So schrieb der bekannte und vielverlinkte Blogger John Gruber gleich mehrere Postings, in denen er Lynch zum "Bozo" erklärte – einer Person, die sich von technischen Realitäten nicht überzeugen lasse und deren Art von Steve Jobs gehasst worden sei. Er habe ein schlechtes Gefühl bei der Sache, so Gruber.
Apple-Chef Tim Cook selbst hat in Sachen Managementauswahl bislang wenig Glück: So wurde der neue Apple-Retail-Chef John Browett, der ausgerechnet von einer britischen Billigelektronikkette kam, nach nur sechs Monaten gefeuert – weil er schlicht nicht zum Unternehmen passte, wie der Manager mittlerweile selbst einräumte. (mit Material von dpa) / (bsc)