App-Anbieter ruft Entwickler zur Revolte gegen Apple auf

Nur gemeinsam könne Apple zu "Fairness" gezwungen werden, meint der Anbieter eines aus dem App Store entfernten E-Mail-Clients, der bereits vor Gericht zog.

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Apple - App Store

Das Icon des App Stores (M) auf dem Schirm eines iPhones.

(Bild: dpa, Ritchie B. Tongo/EPA)

Lesezeit: 2 Min.

Ein App-Anbieter hat Entwickler dazu aufgerufen, sich gegen Apple zusammenzuschließen. Das Entwicklerstudio Blix erklärte, es wolle alle Berichte über "rücksichtslose Taktiken" des Konzerns in Hinblick auf App-Vertrieb und den Umgang mit Entwicklern sammeln, um sich gemeinsam gegen das Verhalten zur Wehr setzen zu können.

Dabei gehe es besonders um App-Rauswürfe, "Innovationsbehinderung durch App-Store-Regeln", Abwertungen im Such-Ranking und einen Klau von Funktionen durch Apple, schreiben die Entwickler. Die Aussagen von Firmen wie Tile in einer kartellrechtlichen Untersuchung gegen Apple (und andere US-IT-Riesen), habe Blix in dem Beschluss bekräftigt, sich öffentlich gegen den iPhone-Hersteller zu wenden.

Blix ziehe alle Optionen in Betracht, darunter auch eine Sammelklage, betonte das Unternehmen gegenüber der Financial Times. Die Firma hat Apple bereits verklagt: Sie wirft dem Konzern Funktionsdiebstahl respektive eine Patentverletzung vor sowie ein Monopol im App-Vertrieb. Apple habe die App des Anbieters in den Suchergebnissen "unterdrückt" und die Mac-Version aus dem App Store geworfen.

Apple erklärte gegenüber der Wirtschaftszeitung, Blix' E-Mail-Client BlueMail sei wegen Sicherheitsbedenken rausgeworfen worden. Apple habe mehrfach versucht, mit Blix zusammen die App zurück in den Mac App Store zu bringen. Blix hat nach eigenen Angaben Apples Vorgaben sofort umgesetzt, doch der Konzern habe die App zur Prüfung an verschiedene Teams weitergereicht, die teils über Wochen nicht reagiert und dann falsche Gründe für eine Ablehnung geliefert hätten.

In den vergangenen Monaten musste Apple mehrfach auf Vorwürfe des Missbrauchs von Marktmacht reagieren: So ließ der Konzern eine Kindersicherungs-App zurück in den App Store, nachdem diese aufgrund einer Regeländerung – und der Einführung der eigenen Bildschirmzeitfunktion – plötzlich rausgeworfen wurde. Auch für App-Anbieter wie Tile, die durch Datenschutzfunktionen von iOS 13 beeinträchtigt wurden, gibt es Zugeständnisse: Künftig sollen Apps wieder gleich um dauerhaften iPhone-Standortzugriff bitten können. In den USA sind bereits mehrere Klagen von Entwicklern und Nutzern anhängig, die Apples-App-Store-Monopol aufbrechen wollen. (lbe)