App Store: iOS-Software wird immer voluminöser
Einer Untersuchung eines Analyseunternehmens zufolge vergrößerte sich der Platzbedarf der wichtigsten iPhone-Apps in den letzten vier Jahren um 1000 Prozent.
Eigentlich lassen sich iOS-Apps bereits in wenige Megabytes packen – Apples Entwicklerschnittstellen sei Dank. Allerdings geht der Trend bei den wichtigsten Programmen für iPhone und iPad seit längerem in die andere Richtung: Viele Apps setzen Speck an. Zu diesem Ergebnis kommt nun eine Untersuchung des App-Analyseunternehmens Sensor Tower.
Die Firma hat dazu die Top 10 der am häufigsten in den USA installierten iPhone-Programmen betrachtet und zusammengerechnet. Waren für alle zehn Apps im Mai 2013 noch 164 MByte Speicherplatz notwendig, waren es im Mai 2017 schon 1,8 GByte – also elf Mal so viel oder gut 1000 Prozent mehr.
Der Trend geht zu mehreren Hundert MByte
Die MByte-Ausdehnung der iOS-Apps hat sich zudem im vergangenen Jahr noch beschleunigt. Die aktuellen US-Top-Apps, zu denen die offiziellen Anwendungen von Facebook, Snapchat, Spotify, Google Maps, Google YouTube, Instagram, Netflix Google Gmail und Uber gehören, belegen mittlerweile jeweils mehrere Hundert MByte. Der Trend zum Ansetzen von Speicherspeck begann laut Sensor Tower besonders stark ab Februar 2015. Zum damaligen Zeitpunkt hatte Apple die Maximalgröße von Apps auf 4 GByte erhöht. Zuvor durften Apps nur höchstens halb so groß sein – und verwendet wurden diese Maxima sowieso nur bei Spielen oder Multimedia-Apps. Der Übergang zu iOS 10 ab Herbst 2016 sorgte ebenfalls für größere Apps in der US-Top-10 – warum genau, ist unklar.
Zu den größten Speicherplatzsündern gehören laut Sensor Tower Snapchat mit einer Verfünfzigfachung des Platzbedarfs und Uber und Gmail mit jeweils mindestens 20 Mal so fetten App-Paketen. Da ist die Verzwölffachung bei der offiziellen Facebook-App, die gerne als Paradebeispiel für unnötige Riesen-Apps für iOS bezeichnet wird, geradezu moderat. Netflix, YouTube und Google Maps verzehn- bis verzwölffachten sich, Instagram ist neun Mal größer geworden, Spotify und Facebook Messenger jeweils sechs Mal.
Apple will gegensteuern
Apple hat das Problem mit dem wachsenden App-Speicherbedarf bereits erkannt und geht es aus mehreren Perspektiven an. So kommen iPhones mittlerweile ab Werk mit mehr Speicher, Apps können vereinfacht Ressourcen nachladen und Bilder und Videos sollen künftig mit neuen Kompressionsverfahren wie HEIF Speicherplatz sparen. Am meisten gegen das nervige Problem tun können aber die Entwickler selbst – zu große Apps füllen nicht nur das Gerät sondern verbrauchen auch unnötig kostbare Bandbreite. (bsc)