Apple Watch Series 4 im Test
Apple hat die Computer-Uhr vergrößert, neue Gesundheitsfunktionen integriert und Details verbessert. Ein erster Test.
Mit neuen Sensoren, einem größeren, aber dünneren Gehäuse und erheblich mehr Bildschirmfläche hat Apple die Series 4 seiner Smartwatch gründlich weiterentwickelt. Neben Fitness richtet der Hersteller den Fokus zusehends auf Funktionen, die den eigenen Gesundheitszustand kontrollieren sollen und macht die Apple Watch 4 so zu einer besonders interessanten Produktneuerung. Die wichtigsten Testergebnisse veröffentlichen wir hier vorab; der ausführliche Testbericht folgt im kommenden Mac & i Heft 5/2018, das ab dem 4. Oktober im Handel ausliegt.
Größeres Apple-Watch-Display zeigt mehr Komplikationen
Äußerlich unterscheidet sich die Apple Watch Series 4 auf den ersten Blick kaum von ihren Vorgängerinnen. Sobald das Display leuchtet, fällt allerdings die wesentlich größere Fläche ins Auge, die für System und Apps bereitsteht, der Bildschirm wirkt zudem farbkräftiger und heller. Bemerkenswert: Das Display der kleineren Watch Series 4 ist nun sogar größer als das der 42-Millimeter-Version der S3.
Das neue, Watch-S4-exklusive Ziffernblatt namens "Infograf" ist wegen der vielen dargestellten Optionen zunächst etwas bunt und unübersichtlich. Wie gewohnt lassen sich die Farben und Details aber weitgehend anpassen. Manche Komplikationen, vor allem von Drittanbietern, sind noch nicht zu Infograf kompatibel und im Falle der Home-App zur Steuerung von vernetzter Heimelektronik trifft das sogar auf eine des Herstellers selbst zu. Kommende Updates dürften dies beheben, auch eine Anpassung vieler Apps steht noch aus.
Neue Watch-Sensoren sollen Herzrhythmusstörungen erkennen
Während watchOS 5 auch auf älteren Modellen darauf hinweisen kann, dass die Herzfrequenz für 10 Minuten unter einen einstellbaren Wert, zum Beispiel 40 Schläge pro Minute sinkt, soll die neue Apple Watch demnächst auch im Stande sein, auf mögliche Herzrhythmusstörungen hinzuweisen: Auf der Rückseite aus schwarzer Keramik und Saphirglas hat Apple den optischen Herzsensor verkleinert und daneben zwei Elektroden für einen elektrischen Herzsensor aufgedampft. Mit dessen Hilfe wertet die Watch die gemessenen Pulswerte des Nutzers periodisch aus. Stellt sie Unregelmäßigkeiten fest, weist sie darauf hin.
Danach (oder auf Wunsch jederzeit) kann der Nutzer ein Elektrokardiogramm starten. Sie bittet ihn dann, eine Fingerspitze der anderen Hand an die digitale Krone zu legen, die – eine weitere Neuerung neben dem nun haptischen Feedback – ebenfalls Elektroden eingebaut hat. So schließt sich ein Stromkreis, man spricht von einem einkanaligen EKG. Die Messung soll 30 Sekunden dauern und klassifizieren, ob das Herz in einem normalen Muster schlägt oder ob es Anzeichen von Vorhofflimmern gibt, erläutert Apple.
Professor Dr. Thomas Meinertz, Kardiologe und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung, sagt im Interview mit Mac & i: "Ungeeignet bleibt ein Ein-Kanal-EKG für die Kontrolle anderer Herzerkrankungen wie Herzmuskelentzündungen, Infarkt oder Durchblutungsstörungen."
Die neuen Funktionen sollen gegen Ende des Jahres zunächst nur in den USA verfügbar sein, weshalb wir sie noch nicht testen konnten.
Sturzerkennung mit Notruffunktion
Eine weitere wichtige Verbesserung der Gesundheitsfunktionen ist bereits freigeschaltet: Die Watch Series 4 soll schwere StĂĽrze erkennen und dann einen Notruf absetzen. Nutzer unter 65 Jahren mĂĽssen das jedoch manuell in der Watch-App auf dem iPhone aktivieren.
Uns gelang es mit absichtlichen Stürzen nicht, den Notruf zu provozieren – obwohl Apple darauf hinweist, dass bei einigen Aktivitäten mit heftigen Armbewegungen die Sturzerkennung fälschlicherweise ausgelöst werden kann. Besitzer älterer Watch-Generationen mögen sich fragen, warum sie diese Funktion nicht per Software-Update nachgereicht bekommen. Laut Apple sind deren Beschleunigungssensoren dafür nicht empfindlich genug.
Apple Watch 4 schneller, Akkulaufzeit länger
Im Test reagierte die Watch mit neuem S4-Chip in vielen Situationen zackiger und flüssiger als ihre Vorgängerin. Alle neuen Uhr-Varianten verfügen nun über einen Speicher von 16 GByte.
Beim Verwenden der neuen Walkie-Talkie-App tönen die Lautsprecher etwas lauter als die der Series 3. Auch Siri spricht nun lauter und Telefonate kann man deutlich besser verstehen. Bei Klingeltönen und Timer-Alarmen konnten wir Unterschiede aber weder hören noch messen.
Leider emanzipiert sich die Apple Watch auch in der fünften Generation nicht vollständig vom iPhone. Zum Konfigurieren, für Updates oder zum Verwalten von Workouts braucht man es weiterhin.
Die Apple Watch Series 4 hielt bei unserem Alltagstest – mitsamt Schlafüberwachung und kleineren Trainingseinheiten – fast sechs Stunden länger durch als die Series 3, obwohl ihr Akku etwas weniger Kapazität bietet. Die von Apple angegebene Laufzeit, die bei beiden Generationen "bis zu 18 Stunden" betragen soll, kann man je nach Nutzung deutlich übertreffen. Nach einem zweistündigen Test des Workouts "Wandern", das auf GPS sowie Pulsmessung zurückgreift, hatte der Akku der S3 bei eingeschaltetem Mobilfunk nur noch einen Ladestand von 44 Prozent, der von der Apple Watch 4 betrug noch 72 Prozent. Alle Achtung!
Alle Test- und Messergebnisse im Detail, die Beschreibung sämtlicher Funktionen und Verbesserungen sowie unsere abschließende Einschätzung lesen Sie bitte ab 4. Oktober in Mac & i Heft 5/2018.
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(lbe)