China-Strafzölle: iPhone könnte 160 US-Dollar teurer werden

Donald Trump will neue Importgebühren auf Apple-Produkte einführen. Analysten haben errechnet, was das heißt.

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Apple und China Mobile

Apple lässt nahezu alle Produkte in China herstellen.

(Bild: dpa, Adrian Bradshaw/Archiv)

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Wie viel teurer würden Apple-Produkte in den Vereinigten Staaten werden, wenn US-Präsident Donald J. Trump neue Strafzölle auf in China hergestellte Geräte verlangt? Das Geldhaus Morgan Stanley hat erste Berechnungen zu den geplanten neuen Importgebühren durchgeführt – und sie sehen für Apple nicht gut aus.

Katy Huberty, Apple-Expertin bei der Investementbank, warnt, dass Apple zu den am stärksten von solchen Strafgebühren betroffenen US-Unternehmen gehört. Das Gefahrenpotenzial für den iPhone-Konzern sei eines der signifikantesten, schreibt sie in einem Analysepapier. Je nach Modell würde sich der Preis eines Apple-Smartphones um 60 bis 160 US-Dollar erhöhen – in diesem Fall bewertet für ein iPhone XS. Mit ähnlichen Kostenerhöhungen sei bei den anderen zwei 2018er Modelle, iPhone XS Max und XR, zu rechnen. Trump hatte Strafzölle in Höhe von 10 bis 25 Prozent in Aussicht gestellt.

Unklar ist, ob Apple die Preiserhöhungen an Kunden weitergibt oder sich dadurch die (bislang hervorragende) iPhone-Marge reduziert. Für Aktionäre könnten in jedem Fall "Werte vernichtet" werden, so Huberty. Apples grundlegendes Problem bleibt, dass der Konzern seine gigantische Produktion mit über 300 Millionen Geräten pro Jahr nicht einfach in die USA verschieben kann, da dort fast die komplette Lieferkette fehlt. Unklar ist zudem, ob ausreichend Arbeitnehmer zur Verfügung stehen, wie sie selbst in China immer schwieriger zu finden werden.

Nur eine starke Automatisierung könnte hier Abhilfe schaffen. Die nahezu komplett montierten Geräte zur Endfertigung nach Amerika zu verschiffen kommt für Apple zunächst ebenfalls nicht in Frage – aus zollrechtlichen wie aus produktionstechnischen Gründen, weil besagte Endmontagebetriebe schlicht fehlen. Sollte Apple die Kosten für die Strafzölle schultern, könnte der Gewinn pro Aktie um 1 bis 2,50 Dollar sinken, so Huberty weiter.

Wie es weitergeht, werden die kommenden Monate zeigen: US-Präsident Donald J. Trump und der chinesische Präsident Xi Jinping trafen sich zuletzt auf dem G20-Gipfel in Argentinien und einigten sich darauf, Importgebühren für die nächsten 90 Tage zunächst nicht zu erhöhen – dies hängt allerdings vom Ausgang weiterer Verhandlungen ab.

(bsc)