Mac-Utility-Klassiker DragThing stirbt – wegen Catalina
Developer James Thomson ist es nicht möglich, sein vor 24 Jahren erstmals veröffentlichtes Tool zur 64-Bit-App zu machen. Ein Rewrite wäre unwirtschaftlich.
macOS 10.15 alias Catalina sorgt für erste Opfer unter den klassischen Mac-Apps. Der langjährige Entwickler von Apple-Tools James Thomson, der das Studio TLA Systems betreibt, hat auf seiner Website angekündigt, dass DragThing nach sage und schreibe 24 Jahren eingestellt wird.
DragThing entstand für das klassische macOS und entwickelte sich später zum wohl beliebtesten Dock-Ersatz. Das Werkzeug erlaubte das Erstellen eigener App-Icon-Umfelder, hatte einen Anwendungsswitcher integriert, unfassbar viele Anpassungs- und Gestaltungsmöglichkeiten und war für seine Fans oft tief in deren Mac-Workflow integriert.
Die 64-Bit-Pflicht ist der Mörder
Der Grund für Thomsons Entscheidung, die Arbeit an DragThing nach so langer Zeit zu beenden und den Verkauf gleichzeitig einzustellen, ist einfach: Mit Catalina macht Apple erstmals 64-Bit-Programme zur Pflicht, 32-Bit-Code startet nicht mehr. "Eine 64-Bit-Unterstützung würde ein komplettes Umschreiben des Codes von Grund auf vorraussetzen, ein Prozess, der mindestens ein Jahr dauern würde – wobei es keine Garantien gibt, dass wir alle existierenden Funktionen neu implementieren könnten und was das dann für eine Zukunft hätte", schreibt Thomson. Er sei traurig, sagen zu müssen, dass "DragThing seine letzte App gestartet hat".
Thomson sieht außerdem das Problem, einen Markt für DragThing zu finden, kann die Umarbeitung entsprechend wirtschaftlich nicht darstellen. Das Einkommen von TLA Systems kommt laut seinen Angaben in den letzten zehn Jahren vor allem aus der Taschenrechner-App PCalc. Würde er sich nun um DragThing kümmern, könnte er diese nicht verbessern. DragThing lässt sich weiterhin herunterladen und dürfte laut Thomson unter macOS 10.14 und jünger weiter lauffähig bleiben
Nur eine App aus einer langen Reihe
Das Ende der 32-Bit-Apps unter macOS 10.15 alias Catalina dürfte noch für diverse weitere "Opfer" sorgen – vor allem Anwendungen, die Entwickler seit längerem nicht mehr angefasst haben oder bei denen es sich schlicht nicht lohnt, einen Rewrite für Apples neuere Frameworks und SDKs zu starten.
Nutzer sollten dringend vor der Aktualisierung prĂĽfen, ob eine ihrer Lieblings-Apps darunter ist. Ein sinnvolles Tool dafĂĽr ist das kostenlose Go64 von St. Clair Software, alternativ kann man auch zur Funktion "Systembericht" greifen.
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(bsc)