Safari: Apple-Nutzer für Werber schwerer erreichbar

Neue Schutzmaßnahmen sorgen dafür, dass sich Nutzer auf iPhone und Mac weniger einfach tracken lassen. Das sorgt für sinkende Reklamepreise.

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Safari von Apple

Safari auf verschiedenen Geräte.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Apple-Kunden, die den Browser Safari nutzen, sind für Werbetreibende im Web eigentlich attraktiv – wer sich Geräte wie iPhone, iPad oder Mac leisten kann, könnte über ein höheres durchschnittliches Haushaltseinkommen verfügen, behaupten Marktforscher. Allerdings sorgen technische Änderungen, die Apple in den letzten Jahren eingeführt hat, dafür, dass die Reklamepreise sogar sinken.

Der Grund: In Safari ist es insgesamt schwerer, Nutzer zu tracken, was weniger werberelevante Daten verfügbar macht. Wie der IT-Fachdienst The Information schreibt, sei Apples Intelligent Tracking Prevention (ITP), ein Feature, das vor zwei Jahren eingeführt und in diesem Jahr nochmals verbessert wurde, "erstaunlich effektiv", wie Marketingfachleute sagen.

Die Preise, die für das Erreichen von Safari-Nutzern in den typischen Echtzeit-Werbeauktionen für Reklameplätze von Websites aufgerufen werden, seien daher "abgestürzt". Sie betragen mittlerweile nur noch 40 Prozent des Wertes, der vor zwei Jahren aufgerufen wurde, wie der Ad-Tech-Dienstleister Rubicon Project erfasst hat. Im Gegensatz dazu sollen die Preise für Nutzer, die Googles Chrome-Browser verwenden, "leicht gestiegen" sein.

Rubicon-Project-Chef Michael Barrett kommentierte, die "Anziehungskraft eines Safari-Nutzers in einer Auktion ist enorm gefallen". Es fehle an einer "einfachen Möglichkeit, seine Identität festzustellen". Apples ITP sorgt unter anderem dafür, dass auch First-Party-Cookies, die von den Seiten selbst geschrieben werden, intelligent – auch durch maschinelles Lernen gesteuert – gelöscht werden und andere Tracking-Maßnahmen versagen. Zudem hat Safari traditionell Third-Party-Cookies deaktiviert, die eine Verfolgung des Users über mehrere Seiten hinweg vereinfachen.

Laut aktueller Daten von Nativo, einem Anbieter von Software für den Reklameverkauf, sollen nur rund neun Prozent der Safari-Benutzer auf einem iPhone Trackingfirmen erlauben, sie im Web über Third-Party-Cookies zu verfolgen. Auf dem Desktop sieht es ähnlich aus, hier sind es nur dreizehn prozent. Bei Chrome sieht es gänzlich anders aus – 79 Prozent der User erlaubten Third-Party-Cookies, was natürlich auch mit den anderen Grundeinstellungen zu tun hat.

Um die bereits in Safari bestehenden Blockade von Third-Party-Cookies zu umgehen, wurde zuvor verstärkt auf First-Party-Cookies umgestellt: Google liefert Cookies beispielsweise nicht länger über googleadservices.com aus, stattdessen übernimmt dies der Server des jeweiligen Webseitenbetreibers – so werden diese zu First-Party-Cookies. Seitenübergreifende Tracker missbrauchen diese Methode für "dauerhaftes Tracking", erklärte Apple in diesem Frühjahr in seinem WebKit-Blog. Dies sei für den Datenschutz besonders problematisch, weil dadurch alle auf diese Weise eingesetzten Tracker-Skripte die erfassten Daten untereinander austauschen und zusammenführen können. ITP soll dagegen schützen.

(bsc)