TV-Pläne von Apple: Nicht viel Content, aber besseres Interface

Dienstechef Eddy Cue hat bei einem Interview betont, dass Apple nicht zu einer Art Netflix werden wolle. Stattdessen will der Konzern die "hirntote" Bedienung von TV-Geräten verbessern.

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Iovine, Cook, Dre, Cue

Eddy Cue (ganz rechts) zusammen mit Apple-Chef Tim Cook und Jimmy Iovine und Dr. Dre von Apple Music.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Spekulationen, Apple könne den erfolgreichen Videodienst Netflix übernehmen, hat der zuständige Manager Eddy Cue indirekt eine Absage erteilt. Bei einem Interview im Rahmen der "Vanity Fair New Establishment Summit" in New York in dieser Woche sagte der Senior Vice President of Internet Software and Services, der für iTunes, Apple Music und Apple TV verantwortlich ist, Apple werde auch künftig nur wenige eigenproduzierte Inhalte anbieten. Das Unternehmen werde sich dabei auf Themen konzentrieren, mit denen man sich auskennt – etwa Musik-relevante Sendungen, die zu iTunes und Apple Music passen.

Das Unternehmen hatte im Rahmen von Apple TV beziehungsweise Apple Music verschiedene Inhalteinitiativen gestartet, darunter eine Reality Show zum Thema Apps und eine fiktionale Serie über Rapper Dr. Dre. Viel mehr als diese wird man wohl nicht zu sehen bekommen. Stattdessen, so Cue, liege die echte Chance für Apple daran, den Zugriff auf "all diesen Content" zu erleichtern.

Cue sagte, Fernsehen an sich müsste neu erfunden werden. "Man lebt mit einem glorifizierten Videorekorder." Nutzer müssten Aufnahmen noch einstellen. "Es gibt 900 Kanäle, aber nichts zu gucken." Das Problem sei das Interface. "Die Art, wie man [mit dem Fernseher] interagiert, ist ziemlich hirntot." Apple selbst hatte mit tvOS im letzten Jahr seine eigene Version eines Fernsehbetriebssystems vorgestellt. Es basiert auf iOS und steckt in der Multimediabox Apple TV 4.

Lob hatte Cue für die HBO-Now-App des US-Pay-TV-Senders HBO. Diese sei eine deutlich bessere Fernseherfahrung mit besserer Navigation als das, was er von seiner Kabel-TV- oder Satellitenbox kenne. Fernsehen werde sich aber künftig graduell verbessern. "Es bewegt sich schnell, es wird jedes Jahr besser." (bsc)