US-Senator: Apple muss sich gegen China-Zensur stemmen
Die Teilnahme des Apple-Chefs an der Internetkonferenz der chinesischen Regierung hat erneut Kritik ausgelöst: Apple habe eine "moralische Pflicht", sich dort für freie Meinungsäußerung einzusetzen, so ein US-Senator.
Apples Aktivitäten in China werden zunehmend zum Politikum in den USA: Der demokratische Senator Patrick Leahy hat den iPhone-Konzern erneut kritisiert, nachdem Apple-Chef Tim Cook eine Rede auf der Internetkonferenz der chinesischen Regierung gehalten hatte. IT-Konzerne wie Apple haben “sowohl die Chance als auch eine moralische Pflicht, sich für freie Meinungsäußerung und andere Grundrechte in den Ländern einzusetzen, die diese Rechte routiniert verweigern”, betonte Leahy gegenüber CNBC.
Senator: Apple muss gegen China-Zensur ankämpfen
Apple sei “klar eine positive Kraft in China”, müsse sich aber weiter “gegen die chinesische Unterdrückung von Meinungsfreiheit stellen”, so der Senator. Leahy hatte Apple bereits wegen des Rauswurfs von VPN-Apps aus dem chinesischen App Store scharf kritisiert – und dem Konzern Zensurbeihilfe vorgeworfen. Es sei besser, weiter auf dem Markt präsent zu bleiben, indem man sich an die lokalen Gesetze hält, konterte Apple – auch wenn man damit nicht übereinstimme.
Cook hofft auf RĂĽckkehr mancher von Apple entfernten Apps
Neben über 600 VPN-Apps hatte Apple in den letzten Monaten in China auch die App der New York Times sowie VoIP-Dienste aus dem App Store entfernt – jeweils auf Anweisung der chinesischen Regierung. Er habe die “große Hoffnung” und sei sehr optimitisch, dass “manche der Dinge, die zurückgezogen wurden, wieder zurückkehren”, erklärte Cook am Mittwoch auf dem “Fortune Forum” in der chinesischen Stadt Guangzhou, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Der Apple-Chef habe sich auch deutlich für “Freiheiten” ausgesprochen.
China gehört zu Apples größten Märkten und könnte nach Ansicht von Cook eines Tages sogar größer als der Heimatmarkt USA werden. Derzeit ist China Apples drittgrößter Markt hinter Amerika und Europa – und inzwischen wieder auf Wachstumskurs: Der Umsatz dort stieg in den drei Monaten des letzten Quartals um 12 Prozent auf 9,8 Milliarden Dollar. (lbe)