iPhone-Verlangsamung wegen zu alter Akkus: US-Regierung beginnt Untersuchung

US-Börsenaufsicht und Justizministerium prüfen einem Bericht zufolge, ob Apple die Öffentlichkeit zu spät über eine seit iOS 10.2.1 vorhandene Leistungsdrosselung bei seinen Smartphones informiert hat.

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iPhones

Verschiedene iPhone-Modelle.

(Bild: dpa, Fernando Gutierrez-Juarez)

Lesezeit: 2 Min.

Nach zahllosen Zivilklagen und staatlichen Untersuchungen unter anderem in Frankreich bringt Apple die Leistungsdrosselung bei iPhones mit nicht mehr taufrischen Akkus nun auch Ärger mit den US-Behörden ein. Wie die Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg berichtet, haben das US-amerikanische Justizministerium (U.S. Department of Justice, DOJ) sowie die Börsenaufsicht (Securities and Exchange Commission, SEC) eine Untersuchung eingeleitet, um zu überprüfen, ob Apple womöglich gegen Disclosure-Auflagen verstoßen hat, die im US-Börsenrecht stehen.

Die Untersuchung sei noch in einem frühen Stadium und es sei keineswegs sicher, dass Strafmaßnahmen eingeleitet würden, hieß es aus informierten Kreisen. Hauptfragestellung sei, ob Apple Investoren über die Leistungsfähigkeit älterer iPhones "getäuscht" hat. Apple bestätigte, "Fragen einiger Regierungsbehörden" erhalten zu haben und man diese beantworte. Die Sprecherin betonte, Apple würde niemals etwas tun, um die Lebensdauer eines Apple-Produkts vorsätzlich zu verkürzen und habe dies auch niemals getan. Auch würde das Unternehmen niemals "die Nutzererfahrung verschlechtern", um Upgrades durch Kunden hervorzurufen, sagte sie. Bei der SEC wollte man den Fall gegenüber Bloomberg nicht kommentieren.

Apple hatte bereits mit iOS 10.2.1 (und mit iOS 11.2 beim iPhone 7) eine Power-Management-Funktion eingebaut, mit der Geräte mit schwächeren Akkus bei Leistungsspitzen verlangsamt werden. Sinn und Zweck ist laut Apple, dass sich die Geräte nicht unerwünscht abschalten, weil die Batterie nicht mehr genügend Strom liefern kann. Aufgefallen war die Leistungsdrossel erst Ende 2017 durch Benchmarks von Nutzern, woraufhin sich Apple offiziell entschuldigte.

Parallel läuft seit kurzem eine verbilligte Akkutauschaktion – Nutzer können für 30 Euro einen neuen Akku erhalten, was zuvor das Dreifache gekostet hatte. Allerdings kommt der Konzern aktuell mit der Nachlieferung der Batterien bei bestimmten Modellen nicht mehr hinterher. Mit iOS 11.3 soll zudem die Möglichkeit geschaffen werden, die Leistungsdrosselung abzuschalten. Zudem will Apple Detailangaben zum Akkuzustand direkt im Betriebssystem liefern. (bsc)