iPhone X: Geschwister "ĂĽberlisten" Face ID

Nicht nur eineiige Zwillinge können mitunter das iPhone X eines der Geschwister entsperren: Auch bei Brüdern klappt dies, wie Nutzer in Videos demonstrieren – wenn Face ID das verwandte Gesicht erlernt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 195 Kommentare lesen
Face ID

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Im Anschluss an den Verkaufsstart des iPhone X haben Kunden die Gesichtserkennung Face ID auf die Probe gestellt: Geschwister sind mitunter in der Lage, das iPhone X des Bruders oder der Schwester zu entsperren, wie in mehreren Videos festgehalten wurde. Die Gesichtserkennung habe die Authentifizierung eines der Geschwister erst abgelehnt, nach mehreren Fehlversuchen und der anschließenden Eingabe des Geräte-Codes dann aber doch akzeptiert, wie zwei Brüder erklären.

Schlägt ein Face-ID-Anmeldeversuch fehl und der Nutzer gibt anschließend unmittelbar den richtigen Code ein, speichert das System die Merkmale des anderen Gesichtes ebenfalls – um etwa eine veränderte Erscheinung durch Bartwuchs, Brille oder Make-up zu erlernen. Dadurch können auch Geschwister mit einer gewissen Ähnlichkeit dem System ihr jeweiliges Gesicht antrainieren, zumindest wenn sie den Code zum Entsperren kennen und damit sowieso unbeschränkten Zugriff auf das iPhone haben.

Apple hat schon bei der Vorstellung des iPhone X betont, dass Face ID nicht unbedingt vor einem “bösen Zwilling” schützt. Testläufe von US-Medien mit eineiigen Zwillingen zeigten bislang unterschiedliche Ergebnisse: Teils konnten diese das iPhone X des jeweils anderen entsperren, in einem Fall lehnte Face ID das nicht hinterlegte Gesicht des anderen Zwillings allerdings auch wiederholt ab. Eine Eingabe des Codes – und damit ein Erlernen des anderen Gesichtes – erfolgte hier nicht.

Apples Marketingchef Phil Schiller bei der Vorstellung des iPhone X.

Der Hersteller macht aus dieser Schwäche der Gesichtserkennung kein Geheimnis: Gewöhnlich liege die Wahrscheinlichkeit, dass eine fremde Person das iPhone X mit ihrem Gesicht entsperren kann bei 1:100.000.000, erklärt Apple in einem Security Whitepaper. Bei Zwillingen oder ähnlich aussehenden Brüdern respektive Schwestern sei die Wahrscheinlichkeit “anders” – dies gelte auch für Kinder unter 13 Jahren, da deren Gesichtszüge noch nicht voll entwickelt sind. Nutzer, die darüber besorgt sind, sollten das Gerät über die Codesperre schützen, rät Apple – statt das zusätzliche biometrische Verfahren einzusetzen.

Apple hat nach der Einführung des iPhone X im September erst schrittweise weitere Details zu Face ID verraten, die Funktion sorgt bei manchen Anwendern aber offenbar weiterhin für Verwirrung: In einer Petition fordern derzeit knapp 13.000 Nutzer von Apple, doch einen Notfallmechanismus zu integrieren, der Face ID lahmlegt – damit die "Polizei uns nicht zwingen kann, das iPhone zu entsperren". Eine derartige Funktion ist allerdings bereits integriert. (lbe)