macOS 10.15: iTunes-Zerlegung steht offenbar bevor

Apple plant angeblich, Musik und Podcasts als eigene Mac-Apps anzubieten. Dabei helfen soll das Migrierwerkzeug Marzipan.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 6 Kommentare lesen
macOS 10.15: iTunes-Zerlegung steht offenbar bevor

Apple portiert schon fleißig von iOS – hier die Sprachmemos-App.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Apples traditionsreiche Medienverwaltung iTunes gilt als völlig überladen. Mit dem Tool kaufen Nutzer Musik, TV-Serien und Filme, gleichen iPhone und iPad ab beziehungsweise erstellen Backups von diesen Geräten, haben Zugriff auf Apple Music und vieles mehr. Erste Schritte, den Funktionsumfang zu reduzieren, um der Nutzerschaft einen besseren Überblick zu verschaffen, ist Apple bereits gegangen – so wurde etwa der iOS App Store samt Anwendungsverwaltung entfernt, was dem Konzern auch Kritik eingebracht hat. Nun könnten bald auch die Bereiche Podcast und Apple Music die App verlassen. Das zumindest glaubt der bekannte iOS-Leak-Experte und Developer Steve Troughton-Smith.

Wie er auf Twitter darlegte, liegen ihm nicht näher ausgeführte "Beweise" vor, laut denen Apple die beiden genannten iTunes-Bereiche in eigene Programme überführen will. Dabei soll "wahrscheinlich" das Framework UIKit verwendet werden, das Bestandteil von Apples "Project Marzipan" ist, mit dem sich iOS-Programme relativ simpel auf den Mac holen lassen – ergo würden die iOS-Apps Musik und Podcasts auf dem Mac landen. Als dritte mögliche neue macOS-Anwendung, die von iPhone und iPad kommt, sieht Troughton-Smith die Bücher-App (Books), mit der sich bei Apple erworbene Titel lesen lassen – diese würde dann die vorhandene iBooks-Anwendung ersetzen. Eine bereits von Apple angekündigte neue macOS-App ist TV; diese dient auch zum Konsum des ab Herbst geplanten Streamingdienstes Apple TV+.

Der Entwickler Troughton-Smith betont in seinen Überlegungen, dass die Ankunft von Apple Music und Podcasts als eigene Apps unter macOS 10.15 das "vieldiskutierte und langerwartete Aufbrechen von iTunes" bedeute. Völlig unklar ist allerdings noch, wie die entsprechenden Apps unter macOS gestaltet sein werden.

Die bisherigen Marzipan-Apps – dazu gehören etwa Home und das in Deutschland nicht verfügbare Apple News – sind mehr schlecht als recht portiert, die macOS-Variante von UIKit bietet ein recht merkwürdiges Zwitterdesign zwischen macOS-Looks und iOS, inklusive entsprechenden Schaltern und UI-Elementen. Troughton-Smith sieht das Problem – er hält die bisherigen Marzipan-Apps für unzureichend. Er geht außerdem davon aus, dass Music und Podcasts in dieser Form nicht auf macOS 10.13 laufen werden – das wäre auch nur logisch, weil Marzipan-Programme mindestens macOS 10.14 (Mojave) benötigen.

Ob Apple dann zwei Varianten von iTunes pflegen muss, bleibt abzuwarten. Die Vorstellung von macOS 10.15 wird zur Entwicklerkonferenz WWDC im Juni erwartet – dann könnte es auch erste offizielle Details zur Zukunft von iTunes geben.

(bsc)