Bauernverband: Landwirte spüren direkt Folgen des Klimawandels

Die Getreideernte 2021 fällt voraussichtlich geringer aus als im Mittel der Vorjahre. Der Deutsche Bauernverband sieht darin Auswirkungen des Klimawandels.

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(Bild: DBV)

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"Zahlreiche Hagel- und Starkregenereignisse haben uns gezeigt, dass die Landwirte die Auswirkungen des Klimawandels direkt zu spüren bekommen." Das sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, (DBV) Joachim Rukwied anlässlich der Bilanz der diesjährigen Getreideernte, die insgesamt zum wiederholten Male unterdurchschnittlich ausfalle.

"Wir sind zunächst zuversichtlich in die Ernte gestartet, aber die ersten Druschergebnisse enttäuschten. Dies hat sich bestätigt. Hinzu kamen ständige Ernteunterbrechungen durch wiederkehrende Niederschläge. Die Ernte 2021 wurde zur Zitterpartie", stellt Rukwied laut Mitteilung fest (PDF).

Sein Verband rechnet in diesem Jahr mit einer Getreideernte von 42,4 Millionen Tonnen. Das sind rund eine Million Tonnen oder knapp 2 Prozent weniger als 2020 und 4,7 Prozent hinter dem Mittel der Jahre 2015 bis 2020, das 44,2 Millionen Tonnen betrug. Dies geht aus der vorläufigen DBV-Erntebilanz hervor, welche auf Daten aus den Landesbauernverbänden basiert. Da die Ernte witterungsbedingt nicht vollständig abgeschlossen ist, können sich die Zahlen noch geringfügig ändern.

Der Bauernverband meinte in einem Positionspapier vom April dieses Jahres, im Zuge des Klimawandels nehme die Geschwindigkeit zu, in der sich Anbausysteme und Nutzpflanzen an veränderte und extremere Standortbedingungen anpassen müssten. "Damit dieser Spagat gelingen kann, kommt der Pflanzenzüchtung eine tragende Rolle zu."

Dabei habe sich beispielsweise beim Weizen gezeigt, dass moderne Sorten besser abschneiden als alte. Der klassische Züchtungsprozess sei aber gerade hier langwierig. Neue Verfahren der Genomeditierung wie CRISPR/Cas machten es möglich, "spezifische Veränderungen im Genom mit höhrerer Präzision und Effizienz herbeizuführen". Hier wie auch bei der Züchtung krankheitsresistenter Pflanzen stünden allerdings in Europa restriktive Regeln der Genomeditierung entgegen. Dabei bezieht sich der DBV auch auf ein Urteil des EuGH vom Juli 2018 zur Gentechnik.

Klimaforscher hatten kürzlich konstatiert, dass Wetterereignisse wie der Dauerstarkregen in Westdeutschland im Juli wegen des Klimawandels häufiger auftreten können. Einen Zusammenhang zwischen Starkregen und dem Klimawandel hatten zuvor auch andere Wissenschaftler betont.

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(anw)