Dienstag: Lebensfreundliche Erkenntnisse im Weltraum, aber Vorsicht mit der SMS

Wasser auf dem Mars eingeschlossen? + Neuer Trick für SMS-Hijacking + Raumklimasensor in HomePod Mini + Optimale Bedingungen für Leben auf dem Titan?

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Wasserfall

Million Dollar Falls, Yukon, Kanada. Ob es auf dem Titan Kohlenwasserstofffälle gibt?

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Torge Löding

"Geradezu optimale habitable Ökosysteme" vermuten brasilianische Forscher auf dem Saturnmond Titan. Die Einschläge großer Meteoriten oder Asteroiden sollen dafür gesorgt haben, dass sich organische Verbindungen an der Oberfläche und flüssiges Wasser aus dem Untergrund so vermischten, dass eine bewohnbare Zone entstand. Die Brasilianer halten es sogar für möglich, dass diese lange genug bestanden habe, um die Entstehung von Leben zu ermöglichen.

Zwar herrschen auf der Oberfläche Temperaturen von Minus 180 Grad Celsius, aber dank der dichten Atmosphäre findet sich dort trotzdem eine der erdähnlichsten Umgebungen im Sonnensystem, berichten die Forscher der Universität Campinas über den Saturnmond Titan. Auch wenn die entdeckten Seen nicht aus Wasse, sondern aus flüssigen Kohlenwasserstoffen wie Methan und Ethan bestehen, ist Titan ist neben der Erde der einzige bekannte Himmelskörper, auf dessen Oberfläche Flüssigkeiten vorkommen.

Die Akademiker-Kollegen vom California Institute of Technology bestreiten nicht, dass es heute so ist. Aber sie vertreten die faszinierende Meinung, dass der Mars sein einst in rauhen Mengen vorhandes Oberflächenwasser nicht in den Weltraum verloren hat, sondern dass es von Gestein eingeschlossen sein könnte. Die Theorie vom eingeschlossenen Wasser auf dem Mars widerspricht allen gängigen Ansichten. Die Kalifornier stützen sich auf aktuelle Daten, die Rover und Orbiter über den Planeten gesammelt haben, der vermutlich nicht immer rot war.

Und auch wenn unser Planet Erde von blauen Meeren bedeckt ist, so ist die lebenswichtige Ressource Trinkwasser mittlerweile Mangelware. Am gestrigen Welt-Wasser-Tag kritisierte die UNESCO in ihrem Weltwasserbericht, dass es zu wenig wasserwirtschaftliche Infrastruktur gebe. Wasser werde verschwendet und verschmutzt. Die Folgen davon seien in der COVID19-Pandemie zu spüren. Diese treffe jene Menschen am schlimmsten, die in Slums leben oder sonst keinen sicheren Zugang zu Trinkwasser haben. Weltweit treffe das auf mehr als zwei Milliarden Menschen zu.

Könnte eines Tages vielleicht Wasser vom Mars hierher geschafft werden, wenn sich dieses tatsächlich im Gestein verbirgt? Neue Daten zur Marsforschung soll zumindest auch der Helikopter namens Ingenuity sammeln, den der Mars-Rover Perseverance im Gepäck hat. Die NASA hat einen Startplatz für den Kopter gefunden. Derzeit bereitet der Rover diesen Erstflug vor und hat bereits den Schutzschild von Ingenuity fallen lassen. Langsam bewegt er sich auf die Startstelle zu, wo er in einigen Tagen ankommen wird.

Währenddesen schlafen auf der Erde die Bösewichte nicht. In den USA wurde ein neues Hijackingverfahren bekannt, mit dem man ohne großen Aufwand beliebige SMS-Nachrichten auf sein eigenes Handy umleiten kann. Mehr als eine eigene Handynummer und 16 US-Dollar für einen Demo-Account bei einem Dienstleister waren dafür nicht notwendig. Deutsche Telekommunikationsdienstleister winken zwar ab, dieser Trick würde hierzulande nicht funktionieren. Doch das macht SMS nicht sicher: Es gibt bereits eine Reihe bekannter Angriffen auf SMS-Nachrichten, die auch in Deutschland eine Bedrohung sind.

Apropos Klima: Im HomePod mini, Apples vernetztem Lautsprecher, steckt ein Sensor zur Messung von Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit, den der Hersteller bislang geheim gehalten hat. So stehen zusätzliche Funktionen für die Klimakontrolle zuhause im Smart Home zur Verfügung. Schön, wenn man das Klima so einfach regeln kann...

Am heutigen Dienstag werden weitere Nachrichten vom Mars erwartet: Die NASA will heute über weitere Schritte vor dem historischen Erstflug des Helikopters informieren. Gleichzeitig erinnert die Weltwetterorganisation (WMO) zum heutigen Welttag der Meteorologie an die bedeutende Rolle der Ozeane für das Klima. "Ozeane sind wie ein Thermostat und Förderband der Erde", sie absorbierten klimaschädliche Kohlendioxid-Emissionen und Sonneneinstrahlung, verteilten Wärme und Wasserdampf rund um den Erdball und beeinflussten mit ihren Strömungen Wetter und Klima in aller Welt. Und da die Meerestemperaturen durch den Klimawandel steigen, steht dieses System auf dem Spiel.

Schlechte Nachrichten gibt es leider auch angesichts der COVID19-Pandemie: Nicht ganz unerwartet müssen nach dem deutschen Urlauberansturm auf Mallorca nun wieder die Innenräume von Cafés, Restaurants und Kneipen schließen. Und in Deutschland zieht die Regierung wohl die Notbremse für Ostern und verdirbt damit vermutlich den Traum vom Kurzurlaub in der Region über die Feiertage. Da geht es fast lebenslustiger auf dem Titan zu.

(tol)