Kommentar: Das Wichtigste an Microsofts neuem Surface ist Photoshop
Microsofts neu vorgestelltes Surface 3 ist nicht das erste Windows-Tablet, aber das interessanteste. Doch ob die Strategie aufgeht, das Notebook zu ersetzen, liegt nicht an der Hardware oder Windows, sondern an der Software.
Die eigentliche Sensation an Microsofts Surface-Veranstaltung war gar nicht so sehr Microsofts neues Tablet Surface 3, sondern die kurze Vorführung einer ersten Touch-Version von Adobes Photoshop. "Durchbruch bei Tablet-Produktivität: Adobe zeigt Touch-Photoshop", hätte man die Veranstaltung betiteln sollen, denn bisher leiden die Windows-Tablets und -Hybriden vor allem daran, dass man einfach nichts damit anfangen kann.
Natürlich, Microsoft hat beim Surface 3 vieles richtig gemacht und vor allem sehr konsequent die Schwächen des Surface 2 behoben. Unter den ähnlich aufgestellten Geräten wie Sony Tap 11, Lenovo Thinkpad Helix und den unzähligen Asus-Tablets mit Stecktastatur nimmt es womöglich einen Spitzenplatz ein.
Aber wofür? Es gibt bisher zu wenig gute Touch-Anwendungen für Windows, als dass diese Seite der Hybrid-Medaille irgendwen auf Dauer interessiert. Ok, Mails lesen und browsen geht gut, skypen vielleicht noch. Doch schon der Facebook-Client ist seltsam, einer für Google+ fehlt weiterhin. Android und iOS sind weit voraus bei der App-Vielfalt, und zwar sowohl bei den Unterhaltungs-Apps wie auch den produktiven Anwendungen.
Bisher können die Windows-Geräte ihr Produktivitätsversprechen daher nicht im Touch/Tablet-Modus einlösen, sondern nur im klassischen Windows-Modus mit den althergebrachten Anwendungen. Die schönste Hybrid-Technik bringt aber nichts, solange man sie nur im Notebook-Modus produktiv nutzen kann. Da ist es einfacher, zusätzlich ein kleines Android- oder iOS-Tablet in die Tasche zu schmeißen.
Ein echt produktives Touch-Photoshop – und nicht etwa eine abgespeckte Version mit eingeschränktem Einsatzgebiet wie Lightroom Mobile – ist daher das richtige Zeichen. Davon braucht Windows mehr, viel mehr, und nicht etwa neue Hardware, denn die ist jetzt schon der Touch-Software weit voraus.
Microsoft Surface Pro 3 (8 Bilder)
Microsoft Surface Pro 3
(Bild: Microsoft)
(jow)