Ă„rger mit Apple: Qualcomm leidet weiter
Der Chipkonzern hat einen Milliardenverlust im letzten Quartal geschrieben – wegen Rückstellungen aufgrund der US-Steuerreform sowie dem anhaltenen Streit mit dem iPhone-Produzenten um Lizenzzahlungen.
Die Streitigkeiten mit Apple sowie die Steuerreform der Trump-Regierung haben dem amerikanischen Chipkonzern Qualcomm einen Milliardenverlust eingebracht. Der Streit mit Apple um LizenzgebĂĽhren, durch den Qualcomm keine Abgaben von iPhone-Fertigern bekommt, belastet die Bilanz weiterhin schwer.
Milliarden zurĂĽckgelegt
Nach den neuen Regeln des US-Steuerrechts stellte das Unternehmen insgesamt 6 Milliarden Dollar zurück, davon wurden 5,3 Milliarden als Abgabe für Auslandsgewinne fällig. Insgesamt verbuchte Qualcomm im vergangenen Quartal einen Verlust von 6 Milliarden Dollar bei einem Umsatz von 6,1 Milliarden.
Gewinn wegen Apple weggeschmolzen
Ein Jahr zuvor hatte es noch einen Quartalsgewinn von 700 Millionen Dollar gegeben. Das ist in etwa der Betrag, den Qualcomm damals für Apple-Geräte und von einem anderen Anbieter bekommen hatte. Dieses Geld fehlt jetzt.
Qualcomm versucht unterdessen, Apple zum Einlenken zu bewegen. So hatte der Konzern im Dezember eine rechtliche Maßnahme gestartet, die schlimmstenfalls für Apple einen Einfuhrstopp des iPhone X bedeutet hätte.
Klage der EU-Kommission wegen iPhone-GebĂĽhren
Qualcomm verbuchte bereits auch eine Rückstellung von 1,2 Milliarden Dollar für eine Strafe der EU-Kommission, die dem Chipkonzern wettbewerbswidriges Verhalten in einem Exklusivdeal mit Apple vorwirft. Qualcomm will dagegen in Berufung gehen – aber musste das Geld vorerst trotzdem zurücklegen. Das Unternehmen habe einer Untersuchung zufolge "Milliarden von US-Dollar an Apple gezahlt, damit Apple nicht bei der Konkurrenz kauft", hatte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager bei Bekanntgabe des Klageverfahrens mitgeteilt.
Qualcomm soll sich 2011 in einer Vereinbarung mit Apple verpflichtet haben, "erhebliche Zahlungen" dafür zu leisten, dass Apple in seinen iPhones und iPads ausschließlich Qualcomm-Chipsätze verwendet. Mittlerweile versucht Apple, aus der Abhängigkeit von Qualcomm zu gelangen. Dazu verbaut das Unternehmen zunehmend Funkchips von Intel und arbeitet zudem an ersten eigenen Baseband-Prozessoren, die dann von Auftragsfertigern hergestellt würden. (mit Material von dpa) / (bsc)