Apple-Music-Manager: Streaming ist ein schlechtes Geschäft
Ex-Plattenboss Jimmy Iovine glaubt, dass reine Musikanbieter wie Spotify es kĂĽnftig schwer haben werden. Apple mache sein Geld mit anderen Dingen.
Apples für Beats-Kopfhörer sowie Apple Music verantwortlicher Manager Jimmy Iovine hat sich in einem Interview mit dem US-Musikfachblatt Billboard zu den Chancen und Risiken des Streaming-Marktes geäußert. Seiner Meinung nach handelt es sich dabei um ein eher schlechtes Geschäft. "Die Streaming-Dienste haben gerade eine schlechte Situation, es gibt keine Margen, sie bringen kein Geld ein", sagte er.
Nebengeschäfte
Amazon verkaufe Prime (inklusive Video und Paketversandvorteilen), Apple Handys und iPads. Der Apple-Music-Hauptkonkurrent Spotify muss laut Iovine "eine Methode finden, wie man das Publikum dazu kriegt, etwas anderes zu kaufen".
Der Apple-Manager kennt sich im Musikgeschäft aus. Bevor er mit Dr. Dre die Kopfhörermarke Beats gründete, die nachher von Apple übernommen wurde, war er Plattenproduzent und für diverse Hitalben mitverantwortlich. Später leitete er das Plattenlabel Interscope Geffen A&M.
Iovine warnte vor "Überoptimismus" im Streaming-Geschäft. "Wenn morgen Amazon-Chef Jeff Bezos aufwacht und sagt: Wisst Ihr was, ich habe gehört, 7 Dollar 99 sind das neue Ding (...) – was denken Sie, was dann passiert?" Ergo: Sollte die Branche auf die Idee kommen, die Preise für Streaming-Abos zu reduzieren, könnte dies Spotify & Co. schwer treffen, glaubt Iovine. Derzeit verlangen die meisten Dienste 10 Euro im Monat.
Vorsprung fĂĽr Spotify
Zuletzt hatte Spotify vor Apple Music noch einen deutlichen Vorsprung. Dort gab es Anfang August 60 Millionen Abonnenten. Apple kam Ende September nach eigenen Angaben auf "ĂĽber 30 Millionen".
Apple hatte zuletzt versucht, den Musik-Streaming-Dienst durch Exklusivinhalte aufzuwerten, stieß dabei aber zum Teil auf Widerstand der Labels. Auch Videos sollen weitere Abonnenten locken – die ersten beiden Apple-TV-Shows bekamen allerdings schlechte Kritiken. Zudem will Apple eine Milliarde Dollar in Videoinhalte stecken, die dann möglicherweise auch über Apple Music vermarktet werden. (bsc)