Devil setzt profitablen Wachstumskurs fort

Anlässlich der alljährlichen Hausmesse Visions kündigte der Vorstand des Braunschweiger Distributors an, den eingeschlagenen Neustrukturierungsprozess fortzusetzen. Konsequentes Kostenmanagement bescherte Devil Rekorderträge, aber auch COS sei auf dem richtigen Wege.

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Hausmesse in Braunschweig: Devil Visions10

Über 1000 Fachhandelskunden hatten sich zur Devil Visions10 angekündigt – und die rund 60 Aussteller auf der alljährlichen Hausmesse in Braunschweig durften sich am vergangenen Wochenende über reges Interesse der zahlreich erschienenen Devil-Kundschaft freuen. Entsprechend gut gelaunt präsentierte sich auch das Management des Grossisten, denn die von CEO Axel Grotjahn im Frühjahr angepeilte Umsatzmarke von 300 Millionen Euro konnte Devil zum Geschäftsjahresabschluss 2010 Ende Juni sogar noch übertreffen. Noch viel wichtiger: Der Distributor erzielte dabei den höchsten Ertrag in der Firmengeschichte, wie Grotjahn stolz verkündet. Dieses erfreuliche Ergebnis sei auf konsequentes Kostenmanagement zurückzuführen. So habe sich ein Team von Mitarbeitern gezielt darauf konzentriert, alle Prozesse im Unternehmen jenseits des eigentlichen Warengeschäftes unter die Lupe zu nehmen und Einsparpotenziale auszuloten. Etwa im Bereich Versicherungen sei es gelungen, die Beiträge teilweise zu halbieren, erläutert Finanzvorstand Torsten Matthies. Die Summe aller in die Wege geleiteten Maßnahmen habe aber letztlich erst die Ergebnisverbesserung möglich gemacht – und der Prozess sei keineswegs abgeschlossen.

Die Devil-Spitze: CFO Torsten Matthies und CEO Axel Grotjahn

Für das kommende Jahr steht die Einführung einer neuen Warenwirtschaft auf der Agenda. Dabei vertraut Devil auf die Lösungen aus dem Hause Microsoft (Dynamics). Problemen, wie sie die Schwestergesellschaft COS beim Umstieg auf SAP hatte, will Grotjahn bewusst aus dem Weg gehen, wie er mit einem Augenzwinkern zu verstehen gibt. Die elektronische Optimierung von Warenwirtschaft und Logistik treibt der Braunschweiger Grossist aber auch heute schon voran. So werden sukzessive immer mehr Partner – die selbst die geeigneten Voraussetzungen mitbringen – über universell nutzbare XML-Schnittstellen angebunden. Der grundlegenden umbau der eigenen IT-Infrastruktur will Devil zudem mit der Zertifizierung für ISO9000 verknüpfen, um auch den gestiegenen Anforderungen an das Qualitätsmanagement gerecht zu werden.

Nach dem das von der Wirtschaftskrise geprägte Jahr 2009 überwunden wurde und Devil sich wieder auf einem profitablen Wachstumskurs befindet, will Vorstand Grotjahn den Schwung nutzen, um im laufenden Geschäftsjahr 2010/2011 gleich noch eine Schüppe draufzulegen. Der Devil-Chef peilt einen Umsatz von 350 Millionen Euro an. Dabei sollen nicht nur neue Partnerschaften helfen – zur Hausmesse waren beispielsweise die Notebook-Sparte von Toshiba und Hitachi mit Präsentationstechnik erstmals vertreten. Auch Expansion durch Akquisitionen sieht Grotjahn als probates Mittel an. Auf internationaler Ebene wolle dies allerdings gut überlegt sein. Da müsse nicht nur das Produktportfolio passen, sondern man müsse sich auch auf gleicher Wellenlänge verständigen können, betont der Devil-Chef. Ein Engagement in Russland beispielsweise könne er sich nicht vorstellen. Aber im EU-Ausland stehe man schon mit potenziellen Kandidaten in Kontakt – Details könne er jedoch noch nicht bekanntgeben.

An der grundsätzlichen strategischen Ausrichtung von Devil und COS unter dem Dach der BOD Holding werde aber nicht gerüttelt – die habe sich bewehrt, so Grotjahn. Devil bleibe der Spezialist für Komponenten, der gezielt in viel versprechenden Produktsegmenten expandiert, wie etwa die mit Dell und Corsair geschlossenen Vertriebskooperationen zeigten. Bei COS hingegen bleibe der Fokus auf den stärker erklärungsbedürftigen Produkten – beispielsweise aus dem Netzwerkumfeld. Hier habe der Distributor aus Linden seine Stärken. Und die gelte es nach dem Neustart nun konsequent umzusetzen – was durchaus Zeit brauche, wie Grotjahn einräumt. Auf neue, potenziell attraktive Geschäftsfelder wie etwa Cloud Computing angesprochen, gibt sich der Devil-Chef gelassen: "Wir sehen uns das ganz genau an. Aber wir haben es dabei nicht eilig, denn für unsere Fachhandelspartner ist das derzeit noch kein drängendes Thema." Welche Rolle Devil als Distributor im Cloud-Geschäft spielen kann und soll, das interessiert derzeit primär die Anbieter der Services. So habe beispielsweise Microsoft in Braunschweig schon angeklopft. Gespräche über eine Zusammenarbeit in Sachen Cloud Computing dürften in Kürze folgen, ließ Grotjahn durchblicken. (map)