Texture: Apple drängt Zeitungen zur Teilnahme an Abodienst

Der Service Texture bietet Zugriff auf 200 US-Magazine zum Pauschalpreis. Apples Management hätten nun auch gerne "New York Times", "Washington Post" und "WSJ".

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Medienrettung: Apple drängt Zeitungen zur Teilnahme an Abodienst

Texture – hier auf dem iPad.

(Bild: Texture / Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Apple-Manager bemühen sich intensiv darum, verschiedene bedeutende US-amerikanische Zeitungen in den hauseigenen Medienabodienst Texture zu holen. Der Service war von Apple im Frühjahr 2018 übernommen worden und bietet nach dem Netflix-Modell knapp 200 bekannte Zeitschriften zum Monatspreis von 10 US-Dollar an. Apple scheint die Verleger damit zu locken, dass es Apple schon früher gelungen ist, Käufer seiner Hardware-Produkte zu Digitalabonnenten zu machen. So hat Apple seinen Musikdienst Apple Music inzwischen zu einem Service mit 50 Millionen zahlenden Zuhörern gemacht.

Laut einem Bericht des IT-Blogs Recode sind die Diskussionen mit den Zeitungen bei Apple ganz oben aufgehängt. So soll Inhalte- und iCloud-Boss Eddy Cue selbst mit Vertretern von New York Times, Wall Street Journal und Washington Post diskutiert haben. Texture bietet aktuell unter anderem Toptitel wie Time, New Yorker, National Geographic oder Newsweek.

Wie ein Zeitungsangebot im Rahmen von Texture aussehen könnte, scheint indes noch unklar zu sein. So wäre möglich, zumindest Artikel der Publikationen im Rahmen des 10-Dollar-Abos zu offerieren – alternativ auch die gesamten Blätter. Allerdings ist Texture signifikant günstiger als die einzelnen digitalen Zeitungsabos selbst. So verlangt etwa die New York Times mindestens 15 Dollar im Monat, das Wall Street Journal sogar 37 Dollar. Texture zahlt den Inhaltepartnern je nach Nutzung ihrer Medien ein Entgelt. Das dürfte deutlich unter dem liegen, was Zeitungen mit eigenen Abos verdienen können.

Zudem würde den Zeitungen bei einer Nutzung von Texture die direkte Kundenbeziehung. Zuletzt hatten die Medien deutlich zugelegt – so kommt die New York Times seit Wahl des neuen US-Präsidenten Donald Trump mittlerweile auf 2,9 Millionen zahlende Digitalkunden. Apple hat allerdings mittlerweile gut 1,3 Milliarden aktive iOS-Geräte im Markt.

Bei der Washington Post gibt es noch ein weiteres Problem: Sie gehört Amazon-Chef Jeff Bezos, der womöglich wenig Interesse daran hat, die wertvollen Inhalte an einen Konkurrenten abzugeben. Apple selbst baut indessen seine journalistischen Kompetenzen auf. So wurde eine ehemalige wichtige Mitarbeiterin des Großverlags Conde Nast zur "Leiterin News-Geschäft" berufen. Eddy Cue wiederum betont, wie wichtig dem iPhone-Hersteller Qualitätsjournalismus sei. (bsc)