1&1 stellt trotz Finanzkrise weiter Mitarbeiter ein

1&1-Personal-Vorstand Thomas Gottschlich kritisiert einen häufig zu beobachtenden Trend: In konjunkturschwachen Zeiten werde in den Unternehmen oft nicht mehr ausgebildet; sobald die Wirtschaftslage wieder anzieht, werde dann der Fachkräftemangel beklagt

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Von
  • dpa

Der deutsche Internet-Dienstleister 1&1 Internet AG erwartet trotz der weltweiten Finanzkrise auch 2009 zweistellige Wachstumsraten und plant eine weitere Aufstockung des Personals. "In unseren Geschäftsbereichen ist eine Zurückhaltung der Kunden derzeit nicht wahrnehmbar", sagte Personal-Vorstand Thomas Gottschlich der Deutschen Presseagentur dpa. Anders als viele andere IT-Unternehmen will der Internet-Zugangsanbieter personell weiter wachsen und in Nachhaltigkeit investieren.

"Die Zahl der Ausbildungsplätze in unserem Haus ist nach wie vor dreistellig", sagte Gottschlich. Und für den Fachkräfte-Nachwuchs pflege das Unternehmen eine intensive Kooperation mit der Elite-Universität in Karlsruhe. Gottschlich kritisierte einen häufig zu beobachtenden Trend: In konjunkturschwachen Zeiten werde in den Unternehmen oft nicht mehr ausgebildet; sobald die Wirtschaftslage wieder anzieht, werde dann der Fachkräftemangel beklagt und die Hochschulen würden überrannt. Entgegen diesen Trend sprach sich Gottschlich für ein besseres Augenmaß aus. "Die Basis für eine Vertrauenskultur ist Verlässlichkeit."

Anders als in manchen großen Internet-Unternehmen habe die 1&1 Internet AG auch die exzessiven Entwicklungen von Sozialleistungen nicht mitgemacht. In vielen großen Internet-Unternehmen wie etwa Google hätten luxuriöse Angebote von Sonderzulagen bis hin zu kostenlosen "Gourmet-Kantinen" den Anspruch der Mitarbeiter in die Höhe getrieben. "Das schlägt ganz klar zurück", sagt Gottschlich. Auch Google müsse nun 17 Millionen Dollar seiner Personal-Ausgaben wieder einsparen.

Der Mutterkonzern United Internet, zu dem neben 1&1 auch das Internet-Unternehmen GMX und der Portalbetreiber Web.de gehören, hatte zuletzt trotz einer belastenden Beteiligung an Freenet einen um 14 Prozent gestiegenen Überschuss von 45,2 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Geschäftssparte für das Hosting von Internet- Seiten verlaufe weitgehend konjunktur-unabhängig, sagte Gottschlich. Das Internet-Zugangsgeschäft verzeichne derzeit deutliches Wachstum, während die DSL-Sparte verhalten zulege und vor einer Konsolidierungsphase stehe. Allein im Online-Anzeigengeschäft spüre der Konzern derzeit die negativen Konjunktur-Einflüsse. "Doch auch in diesem Bereich werden wir weitere Mitarbeiter einstellen", sagte Gottschlich. (dpa) / (anw)