10 Jahre Android-Smartphones: Der Hype, der nicht enden wollte
Seite 2: HTC als Innovationsführer
(Bild: dpa, Peter Dasilva/Archiv)
Mit dem Aufstieg von Android beginnt auch die große Zeit von HTC. Der taiwanische Hersteller baut damals verschiedene Windows-Mobile-Dinger, die bei den Netzbetreibern unter deren Eigenmarken zu haben sind. Bei Smartphones mit Android zeigt HTC Gesicht und gehört bald zu den Innovationsführern für das noch junge System. Nach dem G1 baut HTC das erste Exemplar von Googles Referenz-Serie Nexus und ist auch bei den Pixel-Modellen beteiligt. Heute gehört ein Großteil von HTCs Entwicklungsteam zu Google, als Hersteller ist HTC selbst schwer unter Druck.
Chance für Newcomer
Andere Unternehmen, die sonst eine große Nummer sind, tun sich in der neuen Smartphone-Welt schwer. Mit Android und dem iPhone geht eine Wachablösung auf dem Handymarkt einher: Microsoft, Motorola, Nokia, Palm, Sony – alte Riesen, die den Mobilfunksektor jahrelang geprägt haben, kämpfen ums Überleben. Manchmal vergeblich: Palm schafft den erhofften Turnaround nicht, Microsoft-CEO Steve Ballmer erlebt mit Windows Phone sein persönliches Waterloo und reißt Nokia mit in den Abgrund.
Die neue Smartphone-Generation hat Kinderkrankheiten, erweist sich aber als lernfähig und zäh. 2010 wird das Jahr des Androiden. Auf dem Mobile World Congress stellen zahlreiche Hersteller neue Android-Smartphones vor. Ab da baut das Google-System kontinuierlich seinen Marktanteil aus. Daneben schafft sich Apple mit dem iPhone eine stabile Nische. Der Rest wurde vom grünen Giganten überrannt: Symbian, Blackberry, WebOS und Windows Phone sind Geschichte oder haben neue Aufgaben in Smart-TVs gefunden.
Smartphone-Verkäufe Q2 2018 nach Hersteller (Gartner) | |||||
Hersteller | Absatz | MA | Absatz | MA | Absatz +/- |
2. Quartal 2018 | 2. Quartal 2017 | ||||
Samsung | 72,34 Mio. | 19,3 % | 82,86 Mio. | 22,6 % | -12,7 % |
Huawei | 49,85 Mio. | 13,3 % | 35,96 Mio. | 9,8 % | +38,6 % |
Apple | 44,72 Mio. | 11,9 % | 44,31 Mio. | 12,1 % | +0,9 % |
Xiaomi | 32,83 Mio. | 8,8 % | 21,18 Mio. | 5,8 % | +55,0 % |
Oppo | 28,51 Mio. | 7,6 % | 26,09 Mio. | 7,1 % | +9,3 % |
Andere | 146,10 Mio. | 39,0 % | 156,19 Mio. | 42,6 % | -6,5 % |
Gesamt | 374,33 Mio. | 366,60 Mio. | +2,1 % | ||
Gartner, August 2018 |
Während das alte Establishment mit Android fremdelt, ergreifen andere Hersteller die Gelegenheit beim Schopf. Allen voran Samsung: Der südkoreanische Elektronikriese schafft mit dem Galaxy die Referenzklasse für die Android-Oberliga. Auch die Chinesen sehen in der Plattform ein Sprungbrett auf den Weltmarkt. Als Huawei und ZTE Anfang der 2010er Jahre globale Ambitionen zeigen, werden sie in der Branche noch belächelt.
Während sich ZTE auf dem Weltmarkt immer noch schwertut, aber in Asien als feste Größe gilt, hat sich Huawei endgültig in der Weltspitze etabliert – und gehört längst selbst zum Establishment. Inzwischen werden die chinesischen Riesen vor allem auf dem heimischen Markt von Emporkömmlingen bedrängt. Das ist die nächste Welle, die auf den Android-Weltmarkt schwappt: chinesische Hersteller wie Oppo, Xiaomi und Oneplus, die mit preisgünstiger und trotzdem hochwertiger Hardware punkten – und zunehmend auf den Weltmarkt schielen.