10 Jahre Android-Smartphones: Der Hype, der nicht enden wollte

Seite 3: Viele Probleme in Android-Land

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Android 9 "Pie" ist die aktuelle Version und bisher nur auf brandneuen Smartpones erhältlich.

(Bild: Google)

Aber es herrscht nicht nur eitel Sonnenschein in Android-Land. Zehn Jahre Android heißt auch: Zehn Jahre eigenwillige Launcher, jede Menge Bloatware, fehlende Systempflege, kaum Sicherheits-Updates. Vor allem im Niedrigpreissegment hauen die Hersteller Millionen von Geräten raus und lassen ihre Kunden dann damit alleine. Was Softwarepflege angeht, kann sich das Android-Lager immer noch eine Scheibe vom Apfel abschneiden.

Dabei entwickelt Google sein Betriebssystem kontinuierlich weiter. Das G1 kommt 2009 mit Android 1.5 (“Cupcake”) auf den Markt. Jedes größere Release erhält einen eigenen Codenamen: eine Süßigkeit mit dem jeweils im Alphabet folgenden Anfangsbuchstaben. Von “Éclair” (2.0) bis “Kitkat” (4.4) sind es sechs Releases. Seit Android 5.0 (“Lollipop”) erscheint einmal im Jahr ein Release mit einer neuen Versionsnummer. Gerade hat Google Android 9.0 (“Pie”) vorgestellt und mit den neuen Pixel-Smartphones auf den Markt gebracht.

Android hat den Markt überrollt – Alternativen gibt es kaum.

(Bild: heise online)

Mit jeder neuen Version stehen Besitzer eines Android-Smartphones vor der Frage: Bekomme ich ein Update? Oft werden sie von den Herstellern im Regen stehengelassen. Und das nicht nur bei den Billigdingern, auch bei Flagships ist eine langfristige Versorgung mit Updates keine Selbstverständlichkeit. Das Problem besteht seit dem Start mit dem G1, das nie über "Donut" herausgekommen ist – was damals auch an den Systempartitionen lag, die dem wachsenden Android schnell zu klein wurden. Bis heute ist daran auch das komplexe Verfahren schuld, an dem neben den Herstellern und Google auch Zulieferer wie Qualcomm und nicht zuletzt die Netzbetreiber beteiligt sind.

Inzwischen gibt es Licht am Ende des Tunnels. Google hat mit Project Treble das Update-Verfahren für Smartphones zumindest ein bisschen vereinfacht. Die Hersteller, die an Googles “Android One” Programm teilnehmen, versprechen zumindest Updates für zwei Jahre, müssen das aber erst noch einlösen. Wer sich in Sachen Betriebssystem nicht von den Herstellern abhängig machen will, greift zu einem Pixel, bei dem Google direkt für die Android-Updates sorgt.

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Oder er sucht nach einer Alternative. Doch abgesehen von iOS gibt es nichts mehr, was auf dem Weltmarkt eine Rolle spielt. Mit ein bisschen Geschick und einem geeigneten Smartphone kann man sich mit Lineage OS (Ex-Cyanogen) ein von der Community gepflegtes, reines und von Google unabhängiges Android als Custom ROM aufspielen. Oder man greift zu Jollas Sailfish OS, das aus den Trümmern von Maemo und MeeGo entstanden ist.

Android ist heute die absolute Übermacht im Smartphone-Segment. Das System bereichert Googles Datenschatz täglich mit Datenpunkten von Abermillionen Nutzern. Bisher zeichnet sich kein Konkurrent ab, der an Googles Dominanz etwas ändern könnte. Android scheint unverwundbar. Doch das haben Vanjoki und seine Kollegen auch von Symbian gedacht. Und die Technikwelt ist schnelllebig wie keine andere – die nächsten zehn Jahre bleibt es also spannend. (vbr)