10 Jahre E-Perso: PIN-Rücksetz-Dienst, digitale Wohnsitzmeldung und mehr geplant

Seit zehn Jahren wartet der E-Perso auf seinen Durchbruch. Helfen sollen nun unter anderem ein Online-Dienst für das Rücksetzen der PIN und eine Werbekampagne.

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(Bild: BMI; Bundesdruckerei GmbH)

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Die Bundesregierung arbeitet an einer Reihe von Maßnahmen, die den E-Perso nutzerfreundlicher machen und der Online-Ausweisfunktion zum Durchbruch verhelfen sollen. So sollen Bürger eine vergessene PIN künftig online zurücksetzen können. Außerdem sollen Probleme bei der Nutzung in Firmennetzen behoben werden, wie das Bundesinnenministerium am Dienstag auf Anfrage von heise online mitteilte.

Bislang muss man persönlich im Bürgeramt vorsprechen, wenn man die sechsstellige Geheimnummer vergessen hat und zurücksetzen lassen will. Das Problem tritt in der Praxis vermutlich oft auf, da die meisten Bürger ihren Ausweis schon vor Jahren erhalten und die Online-Funktion seitdem nie verwendet haben.

Nun will die Bundesregierung einen Webdienst einrichten, mit dem man die PIN aus der Ferne von der Bundesdruckerei zurücksetzen lassen kann. Anschließend soll man einen Aktivierungscode per postalischem Einschreiben erhalten, mit dem man die Online-Ausweisfunktion wieder freischalten und eine neue PIN setzen kann.

Der geplante Dienst muss nicht nur technisch umgesetzt werden. Man müsse auch das Personalausweisgesetz ändern, erklärte das Bundesinnenministerium. Die Frage, wann das Angebot verfügbar sein soll, beantwortete das Ministerium nicht.

Außerdem will der Bund technische Probleme beim E-Perso-Einsatz in Firmennetzen beheben: Bislang kann es vorkommen, dass das Online-Ausweisen fehlschlägt, weil Firewall-Systeme versuchen, die verschlüsselte Verbindung zwischen Ausweis und eID-Server aufzubrechen und zu analysieren. Nun werde an einer Lösung gearbeitet, "damit die Firewall-Systeme auf ein Aufbrechen der Verbindung verzichten", erklärte das Innenressort, ohne näher ins Detail zu gehen.

Die Maßnahmen sollen dazu beitragen, dass der E-Perso – zehn Jahre nach seiner Einführung – doch noch den Durchbruch schafft. Außerdem plant die Bundesregierung eine Werbekampagne für den E-Perso. Diese soll 2021 starten, wenn Nutzer die Ausweisdaten auf ihr Smartphone übertragen können, um sich allein mit dem Handy auszuweisen. Den Smartphone-Ausweis hatte die Bundesregierung bereits vor einigen Monaten angekündigt, bislang macht allerdings nur Samsung bei dem Projekt mit.

Im Bundesinnenministerium sieht man den E-Perso im Aufwind - wegen Corona.

(Bild: BMI)

Weiteren Schub für den E-Perso sollen neue Anwendungsfälle bringen, die im Rahmen des Online-Zugangsgesetzes entwickelt werden. Ein besonders wichtiges Projekt ist die Wohnsitz-Ummeldung: Sie soll voraussichtlich von 2021 an auch digital möglich sein, zumindest als Pilotprojekt in einzelnen Kommunen.

Bei der digitalen Ummeldung sollen Bürger keine Bescheinigung des Vermieters mehr einreichen müssen. Stattdessen soll per Post ein Code an die neue Adresse geschickt werden. "Erst nach Code-Eingabe wird die Ummeldung entsprechend in das Melderegister übernommen", erklärte das Bundesinnenministerium.

(cwo)