100 Millionen US-Dollar fĂĽr Mitfahr-App BlaBlaCar

Investoren wittern ein Riesen-Geschäft mit neuen Konzepten für Mobilität: Jetzt stecken sie 100 Millionen Dollar in die Mitfahr-App BlaBlaCar. Es ist eine ungewöhnlich hohe Investition für ein europäisches Start-up.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 71 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Die französische Mitfahr-App BlaBlaCar bekommt von Investoren 100 Millionen Dollar, um schneller wachsen zu können. Vor allem der internationale Ausbau soll damit vorangetrieben werden, kündigte Firmenchef Frédéric Mazzella am Mittwoch an. Ziel sei es, ein "Beförderungs-Netzwerk rund um die Welt" zu schaffen. Der Dienst hat bisher acht Millionen Mitglieder in zwölf Ländern und rund eine Million Nutzer im Monat. Über BlaBlaCar können sich Leute zum Mitfahren verabreden, um die Kosten der Fahrt zu teilen.

100 Millionen Euro Risikokapital für ein altbekanntes Geschäftsmodell: Mitfahrgelegenheiten vermitteln.

(Bild: Screenshot)

In Deutschland gibt es nach einem Jahr über eine Million Mitglieder, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Hier startete jüngst der Hamburger Konkurrent WunderCar, der sein ursprünglich breiter angelegtes Geschäftsmodell nach Einschreiten der Behörden auf Mitfahrgelegenheiten reduzierte. Wenn Fahrer mit dem Mitnehmen von Passagieren Profit machen, überschreitet man schnell die Grenze zum gewerblichen Betrieb, der strikt reguliert wird. Deshalb sind die Preis fürs Mitfahren bei BlaBlaCar klar gekappt. Der Dienst will sich über eine Provision finanzieren.

Bei der vergangenen Finanzierungsrunde im Jahr 2012 hatte BlaBlaCar vergleichsweise bescheidene zehn Millionen Dollar eingenommen und expandierte danach in elf Länder. Der für das operative Geschäft zuständige Manager Nicolas Brusson sagte dem Technologieblog Recode, BlaBlaCar habe für die aktuelle Runde eigentlich eher eine Summe von 25 Millionen Dollar angepeilt, das Interesse der Investoren sei aber größer als erwartet gewesen. Das Geld kommt unter anderem von den Start-up-Finanzierern Index Ventures und Accel Partners.

Das Geschäft mit der Mobilität wird befindet sich in einer Umbruchphase. Als Trend zeichnet sich ab, dass weniger Menschen vor allem in den Städten eigene Autos besitzen wollen. Stattdessen versuchen diverse Online-Dienste, in die Bresche zu springen. Besonders bekannt wurde der auch in Deutschland aktive Fahrdienst Uber, der den Taxis Konkurrenz macht und damit für heftige Proteste sorgte. Uber aus San Francisco bekam vor wenigen Wochen 1,2 Milliarden US-Dollar von Investoren und wurde dabei insgesamt mit 17 Milliarden Dollar bewertet.

BlaBlaCar habe keine Pläne, in den US-Markt zu gehen, sagte Brusson Recode. Man sehe große Wachstums-Chancen in anderen Ländern. So habe der Dienst in Russland über 250.000 Mitglieder in den ersten drei Monaten gewonnen. Brusson sieht BalBlaCar als erschwinglichere Alternative zu Uber. "Der eine Dienst wird von Bankern oder Anwälten genutzt, der andere von 99 Prozent der Bevölkerung." (axk)