230-Volt-DFÜ: Auch Bewag steigt aus

Der Berliner Energieversorger will ihre Technik zur Datenübertragung per Stromleitung nicht weiter entwicklen.

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Von
  • Dusan Zivadinovic

Der Berliner Energieversorger Bewag steigt aus der Entwicklung von Technik zur Datenübertragung per Stromleitung aus. Das Projekt werde von den Erfindern selbstständig weitergeführt, teilte die Bewag mit. Damit ende auch die entsprechende Kooperation mit den Hamburgischen Electrizitätswerken sowie den Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerken Köln.

Den Betreibern war im Sommer 1998 ein entscheidender Durchbruch bei der Nutzung der 230-Volt-Kabel für die Telekommunikation gelungen. Der Energieversorger erhielt ein weltweit angemeldetes Patent zur Datenübertragung über Stromleitungen. Datentransfers bis in den zweistelligen Megabitbereich sollten möglich werden. Bis zur Produktreife waren damals noch zwei Jahre veranschlagt worden.

Die Bewag begründete den Ausstieg jetzt damit, dass sie sich angesichts des harten Wettbewerbs im Energiemarkt auf ihre Kerngeschäfte Strom und Wärme konzentriere. Auch verfüge das Unternehmen über keinerlei Erfahrung in der Entwicklung derartiger Verfahren. Geeignete Partner und Investoren zur Fortsetzung des Projekts bis zu Marktreife seien nicht gefunden worden. Die Chancen der Technik würden aber weiter als gut eingeschätzt, so dass die Erfinder diese auf dem Wege des Management-Buy-Out übernommen hätten. Im September hatte das kanadisch-britische Unternehmen Nor.Web die eigene Entwicklung wegen angeblich fehlender kommerzieller Aussichten gestoppt. Die Stuttgarter Elektrizitätsgesellschaft EnBW, die mit der Nor.Web-Technik ein Pilotprojekt betreibt, hält aber unbeirrt an der Datenübertragung über den heissen Draht fest. (dz)