Corona-3G-Kontrollen: Viele Bundesländer akzeptieren Ausweisapps wie Luca nicht

Bequeme Corona-3G-Kontrollen dank Ausweis und Impfpass in einer App – das versprechen Luca und Verimi. Doch 13 Bundesländer verlangen "amtliche" Ausweise.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 92 Kommentare lesen

Die App Verimi zeigt Impfzertifikat und Ausweisdaten gleichzeitig.

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Die Apps Verimi und Luca versprechen bequeme 2G-/3G-Corona-Kontrollen zum Beispiel in der Gastronomie: Beide Anwendungen sollen außer dem Impfzertifikat auch eine Art digitalen Personalausweis speichern, sodass Nutzer bei der Kontrolle nur den Handybildschirm zeigen müssen und den Ausweis in der Tasche lassen können. Doch 13 der 16 deutschen Bundesländer akzeptieren aktuell solche Ausweis-Apps bei Coronakontrollen nicht, wie eine Recherche von c't ergab. Bürger müssen dort offiziell weiterhin den physischen Ausweis zeigen.

Die App Verimi kombiniert bereits jetzt Impf- und Identitätsnachweis. "Im Alltag reicht es somit für den 2G-Nachweis aus, einfach den Screen der Verimi-App zu zeigen", erklärte der Anbieter Mitte Februar. Luca-Entwickler Nexenio verkündete Anfang Februar, dass Nutzer bald Ausweisdaten in der App speichern können: "Somit können luca-Nutzer:innen künftig in einem den Impfnachweis vorzeigen und ihre Identität nachweisen." Aktuell ist die Funktion noch nicht verfügbar.

Laut den aktuellen Coronaverordnungen der meisten Bundesländer müssen Bürger jedoch zusammen mit ihrem Impf- oder Testnachweis einen "amtlichen" Ausweis vorlegen. Ausweisapps wie Luca und Verimi erfüllen diesen Anspruch nicht, wie unter anderem das Land Baden-Württemberg auf Anfrage klarstellte: "Die von Ihnen in der Anfrage genannten Apps (Luca und Verimi) genügen zum Identitätsnachweis jedoch nicht, da sie jedenfalls keine amtlichen Ausweisdokumente sind", teilte ein Sprecher mit.

Die niedersächsische Coronaverordnung geht nicht auf das Thema Ausweiskontrolle ein, die Landesregierung stellte jedoch auf Anfrage klar, dass ein amtlicher Lichtbildausweis nötig ist.

Flexibel bezüglich der Art des Ausweises zeigen sich lediglich Bayern, Bremen und Thüringen. "Sofern die Identität des jeweiligen Besuchers zweifelsfrei anhand elektronischer Dokumente überprüft werden kann, ist dies im Rahmen der 15. BayIfSMV ausreichend", teilte die bayerische Staatsregierung mit. Wichtig sei, dass das Dokument ein Lichtbild enthalte.

Aus Bremen hieß es lediglich, dass die Art der Kontrolle den Betreibern obliegt – die Gastwirte müssen also selbst entscheiden. In Thüringen gibt es laut Landesregierung keine Vorgabe, wie die Identität abgeglichen werden soll.

Die App-Anbieter hoffen nun, dass möglichst viele Länder Ausweis-Apps für Coronakontrollen zulassen. "Wir würden uns wünschen, dass die Länder ihre Verordnungen anpassen, sodass die Nutzung solcher Systeme in Zukunft möglich sein wird", sagte Nexenio-Chef Patrick Hennig gegenüber c't. In der Realität würden die Ausweise aktuell oft gar nicht geprüft, was keine befriedigende Situation sei.

Ähnlich äußerte sich Verimi-Chef Roland Adrian. Der Einlass werde in der Praxis meist auch anhand eines Fotos des Ausweises oder mit alternativen Nachweisen wie einer Kreditkare gewährt. Die bei Verimi verifiziert hinterlegten Ausweisdaten böten "eine sichere und bequeme Alternative", sagte Adrian gegebenüber c't.

Verimi-Nutzer können ihre Identitätsdaten zum Beispiel via NFC aus dem Personalausweis auslesen oder den Ausweis via Videochat verifizieren lassen. Luca-Nutzer sollen die Daten künftig mit Hilfe des AutoIdent-Verfahrens des Partners IDnow in die App übertragen können. Nicht zu verwechseln sind solche Ausweis-Apps mit der "Smart-eID", die bald die Online-Ausweisfunktion des Personalausweises auf bestimmte Smartphones bringen soll.

Die Bundesregierung arbeitet zurzeit an neuen Coronaregeln. Die Bundesländer werden deshalb voraussichtlich schon bald ihre Verordnungen ändern, 3G- und 2G-Regeln bleiben voraussichtlich aber möglich.

(cwo)