50 WhatsApp-Kanäle: Eine erste Polizei verlässt jetzt auch X

WhatsApp-Kanäle erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, um viele Menschen mit Informationen zu versorgen. Eine Polizei schließt sich an und kündigt dafür X.

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Erste Nachricht von Zuckerberg in seinem WhatsApp-Kanal

(Bild: Ravi_Sharma1030/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Die Polizeidirektion Osnabrück verabschiedet sich laut eigenen Angaben als erste Polizei vom Internetportal X, vormals Twitter. Stattdessen will sie sich, wie rund 50 Polizei-Accounts es bereits getan haben, WhatsApp zuwenden, um insgesamt rund 1,5 Millionen Bürger zu informieren. Auch die Accounts umliegender Polizeien wolle man schließen und auf WhatsApp umziehen. Ein Grund dafür ist die Änderungen bei der Nutzung von X, wodurch eine "reichweitenstarke polizeiliche Kommunikation nicht mehr ohne Weiteres" möglich sei, heißt es.

"Die Kommunikation und das Nutzungsverhalten auf X haben sich verändert. Wir sehen für uns als Polizeidirektion nicht mehr den absoluten Mehrwert und satteln um", erklärt Michael Maßmann, Präsident der Polizeidirektion Osnabrück. Im WhatsApp-Channel sieht die Polizei "eine vielversprechende Alternativ-Plattform, die die einsatzbegleitende Kommunikation, insbesondere bei größeren Polizeieinsätzen bis hin zu Amok- oder Terrorlagen, zukunftsweisend neu aufstellt". Von dem Einsatz des WhatsApp-Kanals versprechen sich die Polizeien "eine größere Reichweite" und viele gut informierte Bürger.

Neben WhatsApp nutzt die Polizei in Osnabrück für ihre Online-Kommunikation bereits seit mehreren Jahren die Plattformen Instagram, Facebook und LinkedIn. "Wir müssen dort präsent und ansprechbar sein, wo die Menschen sind", betont Polizeisprecher Marco Ellermann. WhatsApp-Kanäle gibt es in Deutschland seit Herbst 2023 und werden beispielsweise auch zur Kommunikation von Störungen rund um die staatliche Gesundheits-IT genutzt. Kanäle lassen sich nach dem Öffnen von WhatsApp direkt neben "Chats" unter "Aktuelles" finden. Dort gibt es die Möglichkeit, weitere Kanäle zu "entdecken", die sich mithilfe der Suche finden und anschließend abonnieren lassen.

Seit Anfang 2024 haben sich dort auch zahlreiche Polizeien angemeldet und haben inzwischen zehntausende Abonnenten, der am 19. Juli erstellte Account der Polizei Osnabrück kann rund 600 Abonnenten (Stand 30. August 2024) aufweisen.

Noch 2016, zu Twitter-Hochzeiten, hatte es für die Arbeit der Münchner Polizei bei einem Terroranschlag am Olympia-Einkaufszentrum viel Lob für die Polizei-Kommunikation gegeben. Es sei an dem Abend eine Herausforderung gewesen, schnell und mit Sorgfalt zu kommunizieren. Erst vor wenigen Tagen fragte die Münchner Polizei, ob sie ihre traditionelle "Wienswache", eine humorvolle Berichterstattung vom Oktoberfest für 24 Stunden auf X, in diesem Jahr wieder anbieten sollte. Knapp 76 Prozent der abstimmenden Nutzer sprachen sich dafür aus. Auch andere Polizeien nutzen X weiterhin für Live-Berichterstattung in bestimmten Lagen, unter anderem in Berlin mit dem eigenen Account "Polizei Berlin Einsatz".

Update

Erklärung zum Finden von WhatsApp-Kanälen ergänzt.

(mack)