70 Prozent der Arbeitnehmer bewegen sich zu wenig

Einer der Hauptgründe für Krankschreibungen sind Rückenleiden. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn wie eine aktuelle Studie zeigt, bewegen sich 70 Prozent der Berufstätigen während der Arbeitszeit kaum.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Der Alltag der Deutschen ist bewegungsarm, das gilt insbesondere für die Arbeitszeit. Wie die aktuelle TK-Studie "Beweg dich, Deutschland! (pdf)" zeigt, arbeiten hierzulande 70 Prozent der Erwerbstätigen im Sitzen oder bewegen sich nur mäßig. Die Bewegungsarmut im Job betrifft deutlich häufiger Frauen (87 Prozent) als Männer (57 Prozent).

Immerhin: Jeder Zweite Arbeitnehmer hat das bereits als Problem erkannt und möchte den ungesunden Zustand gerne ändern. In der Praxis klappt das allerdings nur selten. So geben 45 Prozent an, dass sie nicht einmal dazu kommen, zwischendurch mal aufstehen und sich zu recken und zu strecken. Die Mehrheit gibt die Verantwortung für die eigene Gesundheit sogar ab: 52 Prozent sind der Ansicht, dass der Arbeitgeber mit entsprechenden Angeboten dafür sorgen muss, dass seine Mitarbeiter in Bewegung bleiben. 37 Prozent würden sich Gesundheitskurse im Unternehmen wünschen, 44 Prozent erwarten einen ergonomischen Arbeitsplatz und 30 Prozent wollen zumindest gute Fahrradabstellmöglichkeiten.

Bewegung in Alltag (21 Bilder)

(Bild: Techniker Krankenkasse)

Doch die Realität sieht anders aus: Neun von zehn Berufstätigen werden laut Studie von ihrem Vorgesetzten nicht unterstützt, wenn es um sportliche Aktivität geht. Genauso gering ist das positive Feedback der Kollegen. Abgesehen von der fehlenden Motivation gibt jeder Dritte an, dass er gar keine Chance hat, während der Arbeitszeit etwas Bewegung einzubauen. Interessant ist, dass nur vier von zehn Berufstätigen es in erster Linie für Privatsache halten, ob sie sich nun ausreichend bewegen oder nicht.

Klingt ein wenig nach „Ich würde ja gerne, aber der Arbeitgeber lässt mich leider nicht“-Ausrede und ist in vielen Fällen auch eine. Denn wie die Ergebnisse der Studie ebenfalls zeigen, nutzt nur ein Teil der Belegschaft tatsächlich vorhandene Angebote des Arbeitgebers. Unter den Befragten, die angeben, sich im Alltag und im Büro zu wenig zu bewegen, machen nur 46 Prozent beim angebotenen Betriebssport mit. Duschen, Umkleideräume oder Spinde, die die Möglichkeit schaffen, auch mal in der Mittagspause ein kleines Läufchen zu machen, werden von 73 Prozent der Arbeitnehmer genutzt. Einen ergonomischen Arbeitsplatz haben immerhin 62 Prozent der Befragten.

Bewegung im Beruf (11 Bilder)

(Bild: Techniker Krankenkasse)

Erst wenn das dauerhafte Sitzen schon zu ernsthaften Problemen führt, setzt offenbar ein Umdenken ein. Von den Betroffenen nutzen zwei Drittel Gesundheitskurse, die in ihrem Unternehmen angeboten werden. Acht von zehn machen bei organisierten bewegten Arbeitspausen mit und jeder Zweite nutzt betriebsinterne Gesundheitskurse – aber eben erst, wenn es schon im Rücken zwickt.

Dabei ist es laut Beate Helbig, TK-Bewegungsexpertin, relativ leicht, den Rücken zwischendurch zu entlasten: Treppen statt Aufzug nehmen, stehend telefonieren oder sich zwischendurch bewusst recken und strecken – das seien kleine Bewegungseinheiten, die sich in jeden Tagesablauf integrieren lassen. Weitere Tipps rund um das Thema Bewegung, wie zum Beispiel ein 10-Minuten-Programm und ein Trainingsposter „Rückentraining “ stellt die Techniker-Krankenkasse kostenlos zur Verfügung. ()