AMD Dresden: Führungswechsel und neue Investitionen

AMD in Dresden hat einen neuen Chef. In diesem Jahr soll das Werk weiter ausgebaut werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 15 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Die deutsche Tochter des US-Konzerns AMD in Dresden hat seit dem gestrigen Freitag einen neuen Chef. Hans Deppe wurde mit sofortiger Wirkung zum Vice President und General Manager der modernsten Fabrik des Unternehmens ernannt, teilte AMD mit. Bereits vor seiner jetzigen Ernennung zum Vice President gehörte Hans Deppe als Geschäftsführer und Fertigungsleiter der Fab30 zum Führungsteam der AMD Saxony, hieß es bei AMD. Der 55-jährige promovierte Physiker ist seit dem 1. Dezember 1997 bei dem Chip-Konzern. Zuvor sei er 22 Jahre für Siemens AG Bereich Halbleiter tätig gewesen und habe in München, Regensburg und zuletzt Taiwan führende Positionen beim Aufbau neuer Halbleiterwerke inne gehabt.

Deppe löst Jim Doran ab, der nach anderthalbjähriger Tätigkeit in Dresden in die AMD-Zentrale nach Sunnyvale, Kalifornien, zurückkehrt. "Der Wechsel von Jim Doran zu Hans Deppe kommt zu einem Zeitpunkt, an dem unser Dresdner Werk mehr als die Hälfte der Kapazität erreicht hat", erklärte Gary Heerssen, Group Vice President von AMDs Wafer Fabrication Group zu dem Führungswechsel bei AMD in Dresden.

AMD investierte in Dresden insgesamt mehr als 1,9 Milliarden US-Dollar in die Fab30 und das Entwicklungszentrum. Im vergangenen Jahr begann die Fab30 mit der Auslieferung von ersten Prozessoren an den Markt. Seitdem seien in Dresden mehrere Millionen Chips hergestellt worden, die meisten mit Geschwindigkeiten von einem Gigahertz und mehr, erklärte AMD.

Zurzeit beschäftigt AMD Saxony rund 1.450 Mitarbeiter. Die Fab30 soll aber noch massiv erweitert werden, dabei soll sich die Zahl der Mitarbeiter im laufenden Jahr um mehrere hundert erhöhen. AMD hatte bereits Anfang Dezember letzten Jahres angekündigt, ab 2002 in Dresden erste 2-GHz-Prozessoren fertigen zu wollen; zuvor werde der AMD-Prozessor mit dem Codenamen Palomino, der noch im ersten Quartal 2001 erscheinen und schon im zweiten Quartal 1,5 GHz Takt erreichen soll, in der Fab30 produziert werden, erklärte der neue Chef von AMD-Dresden Deppe im Dezember. Zum damaligen Zeitpunkt war Deppe noch Geschäftsführer der AMD Saxony Manufacturing GmbH, einer 100-prozentigen Tochter von AMD.

AMD hat im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr, dem ersten seit 1995 mit schwarzen Zahlen, seinen Umsatz um 63 Prozent auf 4,6 Milliarden US-Dollar gesteigert und konnte einen Gewinn von 793,8 Millionen US-Dollar verbuchen. Auch wenn das vierte Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres eher mäßig lief, gibt sich der Chip-Hersteller hoffnungsfroh für die weitere Zukunft. So plant AMD auch bereits ein neues Werk für die Chip-Produktion auf 300-mm-Wafern. Bislang besitzt AMD mit der Fab25 in Austin und der Dresdener Fab30 lediglich zwei eigene Werke. Gemeinsam mit Fujitsu betreibt AMD allerdings im Rahmen des Joint Ventures FASL (Fujitsu AMD Semiconductor Ltd.) noch ein Werk zur Herstellung von Flash-Speicherchips und baut in diesem Rahmen ein weiteres auf. (jk)