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AMD Ryzen 6000U/H und Radeon RX 6000S für schlanke Gaming-Notebooks

Ryzen 6000U, Ryzen 6000H und Radeon-RX-6000S-Grafikchips sollen mit Zen 3+, RDNA2 und 6-Nanometer-Technik mehr Power bringen; auch Microsoft Pluton ist an Bord.

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(Bild: AMD)

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Inhaltsverzeichnis

AMD will bei Notebooks noch einmal richtig angreifen und bringt dafür neue Prozessoren als Ryzen 6000H und Ryzen 6000U auf den Markt, deren Zen-3+-Kerne bis zu 5 GHz erreichen, unter anderem auch wegen 6-Nanometer-Fertigung (zuvor 7 Nanometer). Vor allem aber legt die neue integrierte Radeon-Grafik dank RDNA2-Architektur deutlich zu: Sie soll beim Ryzen 7 6800U doppelt so schnell sein wie beim Vorgänger Ryzen 7 5800U, beherrscht Raytracing und verspricht höhere Energieeffizienz. Dazu kommen optimierte Grafikchips der Reihe Radeon RX 6000S sowie höher taktende RX-6000M-GPUs.

Die Plattform wartet – teils auch abseits der Prozessoren – mit vielen interessanten Techniken auf. Darunter schnelles USB 4, PCIe 4.0, (LP)DDR5-Arbeitsspeicher, HDMI 2.1 und "Display Port 2.0"-Fähigkeit sowie AV1-Decoding in Hardware. All das soll zusammen mit neuen Funktionen für die Energieverwaltung sowohl zu viel höherer Leistung als auch zu längerer Akkulaufzeit beitragen. Für neue Sicherheitsfunktionen unter Windows 11 setzt AMD auf Microsofts Pluton-Controller.

Erste Notebooks sollen AMDs Partner bereits im Februar 2022 verkaufen. Erfahrungsgemäß muss man allerdings noch ein paar Monate länger warten, bis auch Geräte mit deutschem Tastaturlayout in den Handel kommen.

Die Ryzen 6000U/H sind AMDs erste Kombiprozessoren (APUs) in TSMCs verfeinertem 6-Nanometer-Prozess (TSMC N6). Dabei sind die bis zu acht enthaltenen Zen-3+-Kerne eigentlich alte Bekannte. AMD gibt an, die Mikroarchitektur sei gegenüber dem Ryzen 5000 nicht verändert, so sind auch die Caches gleich groß geblieben.

Die Ryzen 6000U/H unterstützen allerdings bis zu DDR5-4800 oder LPDD5-6400. Zuvor war bei DDR4-3200/LPDDR4-4266 Schluss. Allein dieser Zuwachs hilft der integrierten Grafik schon deutlich auf die Sprünge. Doch auch deren RDNA2-Architektur mit 768 Shader-Rechenkernen (12 ComputeUnits) sowie verdoppelten Level-2-Caches und Rasterendstufen sowie Raytracing-Hardware hilft, in Spielen deutlich schneller unterwegs zu sein.

Integrierte Grafik auf RDNA2-Basis

(Bild: AMD)

AMD sagt, im Vergleich zum Ryzen 7 5800U sei der 6800U doppelt so stark in Spielen, zieht für den Vergleich aber ein 5000er-Modell mit 15 Watt heran, während der 6800U bis zu 28 Watt schlucken darf. Wie viel Spieleperformance unter identischen Bedingungen übrigbleibt, müssen weitere Tests zeigen.

Gegenüber dem Ryzen 7 5800U soll der 6800U beim Video-Encoding rund 70 Prozent schneller sein, beim GPU-beschleunigten 3D-Rendering in Blender gar 130 Prozent.

Im Singlethreading-Test des Cinebench R23 gibt AMD 10 Prozent mehr Leistung an, allein 6,8 Prozentpunkte davon entfallen auf den höheren Takt von 4,7 zu 4,4 GHz.

Die APUs mit dem Codenamen Rembrandt haben laut AMD über 50 neue Funktionen für die Energieverwaltung und neue Tiefschlafzustände (Deep Sleep States). Die sollen einerseits helfen, Strom zu sparen, andererseits aber auch, mit der aufgenommenen Leistung effizienter umzugehen. Beim Webbrowsing soll der neue 6800U bis zu 15 Prozent weniger Strom schlucken, beim Videostreaming gar bis zu 40 Prozent weniger als der 5800U.

Ryzen 6000 Rembrandt Chip-Rendering

(Bild: AMD)

Die Ryzen 6000U und 6000H gibt es nur als 8- und 6-Kern-CPUs mit Simultaneous Multithreading (SMT). Die U-Reihe darf 15 bis 28 Watt schlucken, HS-Modelle 35 Watt, H-Versionen 45 Watt und die schnellsten HX-Varianten noch etwas mehr ("45+").

Der Maximalturbo liegt beim Ryzen 9 6980HX/HS bei 5,0 GHz und selbst die langsamsten Varianten haben 4,5 GHz. Die Basistaktraten sind mit 2,7 bis 3,3 GHz wie üblich deutlich geringer. Alle Ryzen 6000 haben den kompletten Last-Level-Cache von 16 MByte aktiviert.

Unterhalb der neuen Ryzen 6000-Prozessoren bringt AMD noch drei Aufgüsse der Ryzen-5000-Serie: Ryzen 7 5825U, Ryzen 5 5625U und Ryzen 3 5425U mit einer Kombination aus älteren Zen-3-Kernen und Radeon-Vega-Grafik.

Weitere Details zu den einzelnen Modellen finden Sie in der Tabelle am Ende des Artikels.

Als Hardware-Vertrauensanker mit Microsoft-Signatur baut AMD den "Pluton"-Controller von Microsoft in die Ryzen-6000-Chips ein und schafft eine "Root of Trust"-Infrastruktur gegen Manipulationen.

Pluton-Funktionen soll vor allem die Firmware (das UEFI-BIOS) künftiger PCs und Notebooks besser gegen Manipulationen und Angriffe absichern. Später sollen Windows-PCs und -Notebooks mit Pluton auch Passwörter und persönliche Nutzerdaten schützen – nicht nur gegen Malware-Angriffe aus dem Netz, sondern auch, wenn ein Hacker Zugriff auf den physischen PC hat. Außerdem geht es um "Chip-to-Cloud Security", also um die Absicherung des Zugriffs auf Dienste in der Microsoft-Cloud Azure.

Auch die Notebook-Grafikchips bohrt AMD auf. Die Radeon RX 6000 bekommen neue Versionen mit mehr GPU- und Speichertakt. Hält sich der Notebook-Hersteller an diese Vorgaben, soll eine Radeon RX 6850M XT 7 Prozent schneller sein als die 6800M; bei den kleineren Varianten RX 6650M sind es gar bis zu 20 Prozent im Vergleich zur RX 6600M. Die neuen Mobile-GPUs Radeon RX 6500M und 6300M vergleicht AMD mit Nvidias Einsteiger-GeForce MX 450 und verspricht eine bis zu doppelte Leistung. Diese beiden kleinsten Modelle haben eine neue GPU in 6-Nanometer-Technik mit einer TDP von 35 Watt, die auch in der Desktop-Version Radeon RX 6500 XT zum Einsatz kommt.

Radeon RX 6000S für schlanke Notebooks

(Bild: AMD)

Neu sind auch die S-Versionen, die speziell für schlanke Notebooks optimiert wurden und energieeffizienter als die M-Versionen arbeiten sollen. AMD gab im Vorfeld kaum technische Details preis, aber die RX 6800S soll mit 100 Watt für 1080p-Gaming mit maximalen Details und 100 Bildern pro Sekunde ausreichen. Die RX 6700S soll das mit "hoher Detailstufe" bei 80 Watt schaffen, die RX 6600S noch 80 Bilder pro Sekunde mit 65 Watt erreichen. Die Werte gelten laut AMD für einen Durchschnitt von grafisch anspruchsvollen Spielen wie Battlefield 5, Borderlands 3, Call of Duty Black Ops Cold War, F1 2021, Far Cry 6 aber auch einfachere Titel wie Overwatch, Counter-Strike: Global Offensive oder DOTA2. Einige laufen also schneller, andere langsamer als die Durchschnitts-Angabe.

AMD Ryzen 6000 für Notebooks (6nm: Zen3+/RDNA2/(LP)DDR5)



H-Series Kerne/Threads Takt (Basis/Turbo) IGP (CUs/max. Takt) TDP
Ryzen 9 6980HX 8/16 3,3 / 5,0 GHz 12 (2,4 GHz) 45+ Watt
Ryzen 9 6980HS 8/16 3,3 / 5,0 GHz 12 (2,4 GHz) 35 Watt
Ryzen 9 6900HX 8/16 3,3 / 4,9 GHz 12 (2,4 GHz) 45+ Watt
Ryzen 9 6900HS 8/16 3,3 / 4,9 GHz 12 (2,4 GHz) 35 Watt
Ryzen 7 6800H 8/16 3,2 / 4,7 GHz 12 (2,2 GHz) 45 Watt
Ryzen 7 6800HS 8/16 3,2 / 4,7 GHz 12 (2,2 GHz) 35 Watt
Ryzen 5 6600H 6/12 3,3 / 4,5 GHz 6 (1,9 GHz) 45 Watt
Ryzen 5 6600HS 6/12 3,3 / 4,5 GHz 6 (1,9 GHz) 35 Watt
U-Series Kerne/Threads Takt (Basis/Turbo) IGP (CUs/max. Takt) TDP
Ryzen 7 6800U 8/16 2,7 / 4,7 GHz 12 (2,2 GHz) 15-28 Watt
Ryzen 5 6600U 6/12 2,9 / 4,5 GHz 6 (1,9 GHz) 15-28 Watt

(csp)